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08.11.2024 /07:00:00
WDHLG/TOP-THEMA-Fed senkt Zins nach Trump-Sieg: Powell will auf Posten ausharren

(Wiederholung vom Vorabend)

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Notenbank macht zweiten Schritt nach unten nach Zinswende

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Leitzins nun in Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent

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Politik Trumps könnte 2025 Konsequenzen für Zinskurs haben
 
Washington/Berlin, 07. Nov (Reuters) - Kurz nach dem
Sieg von Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl senkt die
US-Notenbank den Leitzins weiter. Sie setzte ihn am Donnerstag
um einen Viertelpunkt nach unten - auf die neue Spanne von 4,50
bis 4,75 Prozent. Es war der zweite Schritt nach der Zinswende
vom September und kam nur zwei Tage nach der
Präsidentschaftswahl. Dabei hatte sich der Republikaner Trump,
ein Anhänger von Strafzöllen und Steuersenkungen, gegen die
demokratische Konkurrentin Kamala Harris durchgesetzt:
"Kurzfristig wird die Wahl keine Auswirkungen auf unsere
geldpolitischen Entscheidungen haben", sagte Fed-Chef Jerome
Powell und fügte an: "Wir raten nicht, spekulieren nicht und
machen keine Annahmen, wie künftige politische Entscheidungen
der Regierung aussehen." Zugleich machte er klar, dass er seinen
Posten nicht vorzeitig räumen wird, selbst wenn ihn der kommende
Präsident dazu auffordern sollte.

Trump hat der Fed während seiner ersten Amtszeit (2017-2021) immer wieder vorgeworfen, mit zu hohen Zinsen den Aufschwung zu gefährden. Er bezeichnete die unabhängigen Währungshüter damals als ahnungslos und vertrat die Ansicht, dass er Powell absetzen könne, wenn er dies wolle. Powell sagte nun auf die Frage einer Journalistin, ob er auf Geheiß des Präsidenten abtreten würde: "Nein". Eine Absetzung sei nicht rechtens.

Womöglich wird Powell ein solcher Konflikt auch erspart
bleiben: Trump werde ihn wahrscheinlich für den Rest seiner
Amtszeit bis Mai 2026 auf dem Chefsessel belassen, berichtete
CNN unter Berufung auf einen nicht näher genannten ranghohen
Berater Trumps. Zwar könnte der Republikaner seine Meinung noch
ändern. Er und sein Wirtschaftsteam seien jedoch derzeit der
Ansicht, dass Powell bis zum Ende seiner Amtszeit Fed-Chef
bleiben sollte.
WIE LANGE SINKEN ZINSEN NOCH?

Mit dem Wahlsieg Trumps gehen viele Anleger mittlerweile davon aus, dass die Zentralbank die Zinsen letztlich weniger stark senken wird als zunächst erwartet. Investoren stellten sich zuletzt darauf ein, dass die Zinssenkungen bereits Mitte nächsten Jahres enden und der geldpolitische Schlüsselsatz dann in einer Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent landen dürfte. Der Republikaner hat im Wahlkampf niedrigere Unternehmenssteuern und höhere Zölle angekündigt, was auch Konsequenzen für die Geldpolitik haben dürfte. "Niedrigere Steuersätze fördern das Wachstum, höhere Zölle erhöhen die Preise und die Inflation. In diesem Fall müsste sich die US-Notenbank von ihren Zinssenkungsplänen verabschieden", meint Chefökonom Thomas Gitzel von der Liechtenseiner VP Bank.

Powell sagte, die US-Wirtschaft schlage sichweit besser
als viele andere große Industriestaaten. Dies sei bemerkenswert.
Ein starkes Wachstum gehe mit einer abflauenden Inflation
einher. Der Preisauftrieb ist fast auf die Zielmarke der
Notenbank von zwei Prozent gesunken. Die Fed achtet dabei
besonders auf die Preisentwicklung eines festen Warenkorbs, der
auf die persönlichen Ausgaben der Amerikaner zugeschnitten ist.
Mit 2,1 Prozent lag die Jahresrate des sogenannten PCE-Index im
September nur knapp über dem Zielwert. Zuletzt sorgten jedoch
Schwächesignale vom Arbeitsmarkt für Aufsehen: Im Oktober kamen
lediglich 12.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu.
Die Statistik wurde dabei durch die Folgen von Hurrikan "Milton"
und die Streiks beim Flugzeughersteller Boeing <BA.N>verzerrt.
Powell verwies darauf, dass der Durchschnittswert für den
Stellenaufbau in den vergangenen drei Monaten in Höhe von
104.000 dadurch gedrückt worden sei. Die Bedingungen am
Arbeitsmarkt seien weiter robust.
Fed-Beobachter Joachim Schallmayer von der DekaBank
rechnet damit, dass die US-Notenbank bereits im Dezember eine
weitere Senkung von 25 Basispunkten vornimmt: "Die Tür für
weitere Zinssenkungen bleibt damit geöffnet. Allerdings wird die
Fed diese mit Augenmaß und ohne Eile - je nach Marktverfassung
und Datenlage vornehmen." Der überraschend große Zinsschritt von
50 Basispunkten, mit dem die Fed die geldpolitische Wende im
September einleitete, werde allerdings die Ausnahme bleiben.

(Bericht von Howard Schneider, Michael S. Derby, Ismail Shakil; geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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