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01.10.2024 /14:34:50
MÄRKTE-Zinsspekulationen lösen Rally bei Staatsanleihen aus

London, 01. Okt (Reuters) - Hochgekochte Spekulationen auf eine erneute Zinssenkung der EZB im Oktober treiben die Nachfrage nach Staatsanleihen in der Euro-Zone. Im Gegenzug geben die Renditen deutlich nach. Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit <DE10YT=RR> rentieren acht Basispunkte schwächer mit 2,053 Prozent, dem niedrigsten Stand seit Januar. Italienische Zehn-Jahres-Bonds <IT10KYT=RR> rentieren um zehn Basispunkte niedriger bei 3,362 Prozent, dem niedrigsten Stand seit August 2022.

"In den vergangenen Tagen und der vergangenen Woche hat es hinsichtlich der Zinserwartungen große Veränderungen gegeben", sagte Jussi Hiljanen, Stratege bei der Bank SEB. Eine Zinssenkung für Oktober sei eingepreist. "Das hat Auswirkungen auf die Renditen." Die Aussicht auf eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank um 25 Basispunkte im Oktober bewerteten Händler mit einer Wahrscheinlichkeit von mittlerweile rund 85 Prozent. Am Montag waren es noch 75 Prozent und vor einer Woche 45 Prozent. Die EZB hatte die Zinsen im Juni und im September um jeweils 25 Basispunkte gesenkt, so dass sie nun bei 3,5 Prozent liegen.

Die Inflationsrate in der Euro-Zone ist auf den niedrigsten Stand seit gut drei Jahren gesunken und lag im September mit 1,8 Prozent nun unter der Zielmarke von zwei Prozent, die die EZB mittelfristig als ideal für die Konjunktur im Euroraum sieht. "Die EZB hat zunehmend grünes Licht für eine Zinssenkung in diesem Monat", sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Auch Kommentare von EZB-Vertretern bekräftigten die Spekulationen auf eine Zinssenkung im Oktober.

So sagte das EZB-Ratsmitglied Olli Rehn am Dienstag, dass es aufgrund der Abschwächung der Inflation im Euroraum nun mehr Gründe gebe, eine Zinssenkung bei der Oktober-Sitzung der EZB zu rechtfertigen. Zum Wochenstart hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei einer Anhörung im Europa-Parlament gesagt, dass bei dem Zinsentscheid der EZB im Oktober der Rückgang der Inflation berücksichtigt werde.

(Bericht von Harry Robertson, geschrieben von Stefanie Geiger, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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