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Rekordgewinn von mehr als fünf Milliarden Euro 2024 |
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Vorstandschef sieht Steigerungspotenzial über 2025 hinaus |
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Waldbrände in Kalifornien passen locker ins Budget |
(neu: mehr zu Spezialversicherung, Kursentwicklung) |
München, 22. Jan (Reuters) - |
M ünchener-Rück <MUVGn.DE>-Chef Joachim Wenning sieht auch nach |
dem für 2025 angepeilten Rekordgewinn von sechs Milliarden Euro |
noch Steigerungspotenzial für den weltgrößten Rückversicherer. |
"Es sieht nicht so aus, als wären wir am Ende der Fahnenstange |
angelangt", sagte er beim Neujahrsempfang der Münchener Rück am |
Dienstagabend in München. Einziger Unsicherheitsfaktor seien die |
Preiszyklen in der Schaden-Rückversicherung, die seit Jahren von |
einem harten Markt mit steigenden Preisen profitiert. "An dieser |
Stelle besteht das einzige Fragezeichen." Zurzeit setze sich das |
Wachstum fort, wenn auch etwas abgeschwächt. Die stabile |
Leben-Rückversicherung und die Erstversicherungstochter Ergo |
könnten das aber ausgleichen. |
Im abgelaufenen Jahr habe die Münchener Rück die erwarteten fünf Milliarden Euro Gewinn geschafft, sagte Wenning. "Es wird ein Rekordjahr - und das wird es auch gut werden." Das gab dem Rückversicherer an der Börse Rückenwind: Die Papiere stiegen am Mittwoch um bis zu 3,7 Prozent auf 520,20 Euro.
Binnen fünf Jahren werde die Münchener Rück ihren Gewinn |
bis 2025 mehr als verdoppelt haben, sagte der Vorstandschef. Die |
steigenden Preise, die Umstellung der Bilanzierung auf IFRS 4/17 |
und der Zinsanstieg hätten dazu beigetragen. "Im Ergebnis |
stehen wir an der Spitze des Wettbewerbsumfeldes - und da wollen |
wir auch bleiben." Im Dezember wolle der weltgrößte |
Rückversicherer seine Ziele für die folgenden Jahre festlegen, |
kündigte er an. "Wir schauen weiter mit großer Zuversicht in die |
Zukunft." |
ZUKÄUFE FÜR GSI: "DAS MEISTE SCHEITERT AM PREIS" |
Eine wichtigere Rolle soll dabei das |
Spezialversicherungs-Geschäft spielen, das die Münchener Rück |
zumeist ohne den Umweg über die Erstversicherer zeichnet. Seit |
kurzem ist die "Global Specialty Insurance" (GSI) eine |
eigenständige Sparte mit einem Prämienvolumen von rund zehn |
Milliarden Euro - fast ein Viertel des gesamten Volumens der |
Rückversicherung, aus der sie ausgegliedert wurde. Sie liefere |
einen "materiellen, wachsenden Ergebnisbeitrag", sagte |
Rückversicherungs-Vorstand Thomas Blunck. Rund 90 Prozent des |
Geschäfts von GSI entfallen auf die USA, der Rest auf |
Großbritannien. Das soll sich ändern: Blunck will das Geschäft |
in Asien und Europa ausbauen, auch mit Zukäufen. "Aber das ist |
das Unsicherste, was man sich vorstellen kann. Das meiste |
scheitert am Preis." |
Die seit Wochen tobenden Waldbrände rund um Los Angeles |
beschäftigen auch die Münchener Rück. Schätzungen von 20 bis 30 |
Milliarden Dollar für den versicherten Schaden seien plausibel, |
sagte Wenning. Der volkswirtschaftliche Schaden dürfte bei mehr |
als 100 Milliarden liegen. Für die Münchener Rück sei es sicher |
ein Großschaden. Dieser sei aber mit den Rückstellungen für |
Naturkatastrophen abgedeckt, betonte Rückversicherungs-Vorstand |
Blunck. "Das wirft uns also überhaupt nicht aus der Bahn." |
Blunck wies Vorwürfe zurück, dass sich die Rückversicherer angesichts der wiederholten Waldbrände aus der Absicherung von Naturkatastrophen in Kalifornien zurückgezogen hätten. "Wir haben dort normalen Risikoappetit." Doch seien die Selbstbehalte für die Erstversicherer schon in den vergangenen Jahren erhöht worden.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)