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22.01.2025 /10:36:15
FOKUS 1-Münchener Rück beim Gewinn noch nicht am "Ende der Fahnenstange"

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Rekordgewinn von mehr als fünf Milliarden Euro 2024

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Vorstandschef sieht Steigerungspotenzial über 2025 hinaus

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Waldbrände in Kalifornien passen locker ins Budget
 
(neu: mehr zu Spezialversicherung, Kursentwicklung)
München, 22. Jan (Reuters) -
M ünchener-Rück <MUVGn.DE>-Chef Joachim Wenning sieht auch nach
dem für 2025 angepeilten Rekordgewinn von sechs Milliarden Euro
noch Steigerungspotenzial für den weltgrößten Rückversicherer.
"Es sieht nicht so aus, als wären wir am Ende der Fahnenstange
angelangt", sagte er beim Neujahrsempfang der Münchener Rück am
Dienstagabend in München. Einziger Unsicherheitsfaktor seien die
Preiszyklen in der Schaden-Rückversicherung, die seit Jahren von
einem harten Markt mit steigenden Preisen profitiert. "An dieser
Stelle besteht das einzige Fragezeichen." Zurzeit setze sich das
Wachstum fort, wenn auch etwas abgeschwächt. Die stabile
Leben-Rückversicherung und die Erstversicherungstochter Ergo
könnten das aber ausgleichen.

Im abgelaufenen Jahr habe die Münchener Rück die erwarteten fünf Milliarden Euro Gewinn geschafft, sagte Wenning. "Es wird ein Rekordjahr - und das wird es auch gut werden." Das gab dem Rückversicherer an der Börse Rückenwind: Die Papiere stiegen am Mittwoch um bis zu 3,7 Prozent auf 520,20 Euro.

Binnen fünf Jahren werde die Münchener Rück ihren Gewinn
bis 2025 mehr als verdoppelt haben, sagte der Vorstandschef. Die
steigenden Preise, die Umstellung der Bilanzierung auf IFRS 4/17
und der Zinsanstieg hätten dazu beigetragen. "Im Ergebnis
stehen wir an der Spitze des Wettbewerbsumfeldes - und da wollen
wir auch bleiben." Im Dezember wolle der weltgrößte
Rückversicherer seine Ziele für die folgenden Jahre festlegen,
kündigte er an. "Wir schauen weiter mit großer Zuversicht in die
Zukunft."
 
ZUKÄUFE FÜR GSI: "DAS MEISTE SCHEITERT AM PREIS"
Eine wichtigere Rolle soll dabei das
Spezialversicherungs-Geschäft spielen, das die Münchener Rück
zumeist ohne den Umweg über die Erstversicherer zeichnet. Seit
kurzem ist die "Global Specialty Insurance" (GSI) eine
eigenständige Sparte mit einem Prämienvolumen von rund zehn
Milliarden Euro - fast ein Viertel des gesamten Volumens der
Rückversicherung, aus der sie ausgegliedert wurde. Sie liefere
einen "materiellen, wachsenden Ergebnisbeitrag", sagte
Rückversicherungs-Vorstand Thomas Blunck. Rund 90 Prozent des
Geschäfts von GSI entfallen auf die USA, der Rest auf
Großbritannien. Das soll sich ändern: Blunck will das Geschäft
in Asien und Europa ausbauen, auch mit Zukäufen. "Aber das ist
das Unsicherste, was man sich vorstellen kann. Das meiste
scheitert am Preis."
Die seit Wochen tobenden Waldbrände rund um Los Angeles
beschäftigen auch die Münchener Rück. Schätzungen von 20 bis 30
Milliarden Dollar für den versicherten Schaden seien plausibel,
sagte Wenning. Der volkswirtschaftliche Schaden dürfte bei mehr
als 100 Milliarden liegen. Für die Münchener Rück sei es sicher
ein Großschaden. Dieser sei aber mit den Rückstellungen für
Naturkatastrophen abgedeckt, betonte Rückversicherungs-Vorstand
Blunck. "Das wirft uns also überhaupt nicht aus der Bahn."

Blunck wies Vorwürfe zurück, dass sich die Rückversicherer angesichts der wiederholten Waldbrände aus der Absicherung von Naturkatastrophen in Kalifornien zurückgezogen hätten. "Wir haben dort normalen Risikoappetit." Doch seien die Selbstbehalte für die Erstversicherer schon in den vergangenen Jahren erhöht worden.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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