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22.01.2025 /10:51:20
INTERVIEW-Uniper setzt auch in neuer Trump-Ära auf US-Erdgas

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Uniper: Mehr Gas aus USA könnte Preise drücken

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Entlastung für Industrie und Haushalte möglich

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Konzern fordert Klarheit für Kraftwerksbau
 
- von Tom Käckenhoff und Vera Eckert
Berlin, 22. Jan (Reuters) - Der verstaatlichte
Energiekonzern Uniper <UN0k.DE> will auch nach der Amtsübernahme
des neuen US-Präsidenten Donald Trump sein Geschäft mit
verflüssigtem Erdgas (LNG) aus den USA ausbauen. "Sobald
zusätzliches US-LNG in den Markt kommt, werden wir niedrigere
Gaspreise sehen, weltweit und in Europa", sagte Uniper-Chef
Michael Lewis in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview
der Nachrichtenagentur Reuters. Derzeit sei Gas immer noch
teurer als vor der Energiekrise 2022. "Industrie und
Haushaltskunden werden entlastet, wenn die USA mehr Gas nach
Europa transportieren", sagte er. Der Manager führt seit Juni
2023 den größten deutschen Gaskonzern.

Trump setzt weniger auf erneuerbare Energien, sondern auf fossile Brennstoffe wie Gas und Öl. Bereits jetzt gehören die USA neben Norwegen und den Niederlanden zu den wichtigsten Gas-Lieferanten Deutschlands. "Wir waren die ersten, die einen LNG-Lieferungvertrag mit den USA unterzeichnet haben", sagte Lewis. Nach dem Aus russischer Gaslieferungen könne LNG aus den USA dazu beitragen, den Gasbezug auf eine breitere Basis zu stellen.

UNIPER: GESETZ FÜR BAU NEUER KRAFTWERKE RASCH BESCHLIESSEN

Lewis machte sich für den Bau neuer Gaskraftwerke stark. "Wir haben heute bei den Kapazitäten ein Lücke von vier Gigawatt bezogen auf die Differenz zwischen der möglichen Leistung und dem höchsten Bedarf im Winter von 70 bis 80 Gigawatt." Das sei gerade noch zu handeln. "Wenn wir keine neuen Kraftwerke bauen, wird die Lücke bis 2030 auf 20 bis 25 Gigawatt steigen."

Versorger wie Uniper, RWE <RWEG.DE> und EnBW <EBKG.DE> haben Interesse am Bau neuer Gaskraftwerke, fordern aber klare Rahmenbedingungen. Dabei könnte das Kraftwerkssicherheitsgesetz helfen. Es ist aber fraglich, ob der Bundestag das noch vor der Neuwahl im Februar beschließt. Es droht eine weitere Hängepartie. Es müsse jetzt um Geschwindigkeit gehen, nicht um Perfektion, betonte Lewis. "Wenn wir es nicht schaffen, neue Kraftwerke rechtzeitig zu bauen, müssen wir die alten Kohlekraftwerke in Betrieb halten." Das wäre nicht nur schlecht für das Klima, auch der Betrieb und die Wartung würden immer schwieriger. Uniper habe die Standorte dafür und wolle mehrere Kraftwerke bauen.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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