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Feuerwehrmann stirbt in Österreich im Einsatz |
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Tausende in Polen und Tschechien müssen Häuser verlassen |
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Erinnerungen an Flut 1997 |
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Deutschland dürfte in kommenden Tagen getroffen werden |
(Neu: Durchgehend neu) |
Warschau/Lipova Lazne, 15. Sep (Reuters) - |
Nach tagelangem Dauerregen spitzt sich die Hochwasser-Lage in deutschen Nachbarstaaten zu. Im Südwesten Polens ertrank ein Mensch im Kreis Klodzko, in Österreich starb im Raum Wien ein Feuerwehrmann im Einsatz und aus Rumänien waren bereits am Samstag von den Behörden vier Tote gemeldet worden. Tausende Menschen besonders in der Grenzregion zwischen Polen und Tschechien mussten ihre Häuser verlassen. Die Region wurde von den schlimmsten Überflutungen seit drei Jahrzehnten getroffen. In Tschechien sind 250.000 Häuser ohne Strom. In einigen Gebieten Polens an der Neiße sollen Menschen mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht werden. In der Region sind für Sonntag und Montag weitere Regenfälle angekündigt. Es wird befürchtet, dass die Wassermassen über Neiße, Oder, Elbe und auch Donau Deutschland ebenfalls treffen.
Die Fluten lösen Erinnerungen an 1997 aus, als allein in |
Polen 56 Menschen ums Leben kamen. Auch Deutschland entkam |
damals entlang der Oder nur knapp einer Katastrophe. |
POLENS MINISTERPRÄSIDENT TUSK: LAGE IST SEHR DRAMATISCH |
In Tschechien wurden die Grenzregion zu Polen um Lipova |
Lazne am Sonntagmorgen evakuiert, 1900 Menschen mussten ihre |
Wohnungen verlassen. In Polen mussten 1600 Menschen aus dem |
Gebiet Klodzko in Sicherheit gebracht werden, nachdem der |
Pegelstand in mehreren Flüssen Rekordwerte erreichte. "Die |
Situation ist sehr dramatisch, am dramatischsten ist sie im |
Kreis Klodzko", sagte Ministerpräsident Donald Tusk nach einem |
Treffen mit dem Krisenstab vor Ort. "Ich rufe die Einwohner auf, |
mit den Rettungsdiensten zu kooperieren, wenn sie zur |
Evakuierung aufgerufen werden." Etwa 17.000 Haushalte seien ohne |
Strom, in einigen Gebieten gebe es keine Mobilfunkverbindungen. |
Die 25.000-Einwohner-Stadt Klodzko selbst stand |
teilweise unter Wasser. Der dortige Fluss stieg auf 6,65 Meter, |
ab 2,40 Meter gilt der Pegelstand als alarmierend. In der |
historischen Stadt Glucholazy im benachbarten Verwaltungsbezirk |
Opole ordnete der Bürgermeister am Sonntagmorgen |
Zwangsevakuierungen an, als dort ein Fluss über die Ufer trat. |
Sorgen bereitet die Lage auch rund um die Donau, nachdem |
Rumänien von den Fluten in den vergangenen Tagen schon hart |
getroffen wurde. In Ungarn werden Pegelstände nahe der |
Rekordwerte in der kommenden Woche erwartet. Der Bürgermeister |
von Budapest, Gergely Karacsony, sagte jedoch, man sehe sich |
vorbereitet, um damit fertig zu werden. In Niederösterreich in |
der Region um Wien starb ein Feuerwehrmann im Rettungseinsatz. |
Das Gebiet wurde zum Katastrophengebiet erklärt. |
(Bericht von Marek Strzelecki, David W Cerny; bearbeitet von Markus Wacket, redigiert von Hans Busemann)