Berlin, 06. Nov (Reuters) - Der Exportverband BGA warnt angesichts der sich abzeichnenden Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten vor einem Zusammenbruch der Bundesregierung. "Wir haben schon eine Wirtschaftskrise, noch eine politische Krise können wir uns nicht leisten", sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die Bundesregierung müsse jetzt Verantwortung übernehmen und sich im aktuellen Streit einigen. Bundeskanzler Olaf Scholz will sich mit Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) am Vormittag und Nachmittag treffen, um noch eine Einigung im Haushaltsstreit zu erreichen.
"Deutschland und die EU müssen unabhängig vom Wahlausgang endlich wieder wettbewerbsfähig werden: In der Außen- und Sicherheitspolitik, in der Handelspolitik, in der Wirtschaftspolitik", sagte Jandura. "Dafür braucht es Mut, eine entschlossene Führung und mehr Freiheit, anstatt dem bürokratischen Klein-Klein und parteipolitischen Hickhack, den wir derzeit erleben."
Die Groß- und Außenhändler blicken mit Anspannung auf die ersten Amtshandlungen des künftigen Präsidenten der USA, die der wichtigste Abnehmer von Waren "Made in Germany" sind. "Importzölle auf europäische und chinesische Produkte sehen wir kritisch", sagte Jandura. Die Welt brauche weniger und nicht mehr Handelsbeschränkungen. Die Wahlentscheidung in den USA habe entscheidende Auswirkungen auf die Zukunft des Freihandels und den Zugang zu weltweiten Märkten.
"Wir setzen auf eine Fortsetzung der traditionell guten transatlantischen Beziehungen", sagte der BGA-Präsident. Er hofft auf eine Fortsetzung und Aufwertung des EU-US-Handels- und Technologierats TTC. "Das Scheitern des transatlantischen Freihandelsabkommens TTIP vor wenigen Jahren war ein massiver politischer Fehler", sagte Jandura. "Wir sollten ihn nicht wiederholen."
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)