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02.10.2024 /13:10:39
FOKUS 1-Nahost-Sorgen drücken Börsen in Europa

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Angst vor weiterer Eskalation in Nahost macht Anleger nervös



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Ölpreis auf Monatshoch - Zinssorgen rücken in den Hintergrund



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Schwierigkeiten bei Nike geben Adidas Rückenwind
 
(Neu: Europäische Börsen)
Frankfurt, 02. Okt (Reuters) - Die Verunsicherung rund
um die Lage in Nahost drückt die europäischen Börsen. Der
Dax <.GDAXI> notierte am Mittwoch gegen Mittag knapp ein halbes
Prozent schwächer bei 19.133 Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E>
gab leicht nach auf 4953 Zähler.

Ungeachtet des iranischen Raketen-Großangriffs und internationaler Aufrufe zu einer Waffenruhe setzte Israel seine Angriffe im Libanon fort. Das israelische Militär will das Vorgehen im Südlibanon gegen die Hisbollah-Miliz nun auch mit regulären Truppen und Panzerverbänden vorantreiben. Der Iran erklärte, dass der Raketenbeschuss vorerst beendet sei, sofern Israel auf Vergeltungsmaßnahmen verzichte. "Die Angst vor einem Flächenbrand in der Krisenregion wird zunehmend größer", sagte Christian Henke, Analyst beim Broker IG. "Der größte Verbündete Israels, die USA, könnten sich nun einmischen. Auch weitere europäische Staaten haben Tel Aviv ihre Unterstützung versichert. Gleichzeitig meldeten sich China und Russland zu Wort. Und darin sehen viele Marktteilnehmer eine ernstzunehmende Gefahr."

ÖLPREIS AUF VIER-WOCHEN-HOCH

Die Investoren am Ölmarkt griffen kräftig zu. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> verteuerten sich um jeweils rund drei Prozent. Mit 75,79 und 72,14 Dollar je Fass (159 Liter) waren sie so teuer wie seit Anfang September nicht mehr. Bereits am Dienstag waren die Preise um jeweils rund 2,5 Prozent gestiegen. Israel will einem Medienbericht zufolge auf den iranischen Raketenangriff mit einer "erheblichen Vergeltungsmaßnahme" innerhalb der kommenden Tage reagieren. Ziel könnten unter anderem Ölanlagen im Iran sein, meldete das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf israelische Behördenvertreter. "Der Iran liefert etwa vier Prozent der globalen Ölversorgung. Wichtig ist nun, ob Saudi-Arabien seine Produktion erhöht, falls die iranischen Lieferungen unterbrochen werden", schrieben die Experten des Analysehauses Capital Economics.

SCHWIERIGKEITEN BEI NIKE GEBEN ADIDAS RÜCKENWIND

Die Nahost-Sorgen stützten die Aktien der Rüstungskonzerne. In Deutschland rückten Rheinmetall <RHMG.DE> um rund drei Prozent vor. Gefragt waren auch die Papiere europäischer Rivalen wie Thales <TCFP.PA>, Saab und BAE Systems, die zwischen 2,4 und 3,6 Prozent zulegten.

Gefragt an der Börse in Frankfurt waren auch Adidas <ADSGn.DE> mit einem Plus von zwei Prozent. Rückenwind gab dem Sportartikelhersteller ein enttäuschender Quartalsbericht des US-Rivalen Nike <NKE.N>. Die in Frankfurt notierten Nike-Aktien <NKE.F> büßten gut fünf Prozent ein. "Die Aussagen bei der Telefonkonferenz von Nike scheinen zu bestätigen, dass die Probleme auf die Stärke anderer Schwergewichte in der Branche zurückzuführen sind. Unserer Ansicht nach handelt es sich dabei vor allem um Adidas", schreiben die Experten der US-Großbank JP Morgan.

Nach oben ging es auch für die Aktie von Gea <G1AG.DE>, die um rund drei Prozent kletterte. Der für die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie produzierende Anlagenbauer hat für die kommenden Jahre die Latte höher gelegt. Bis 2030 soll der Umsatz jährlich im Schnitt um mehr als fünf Prozent zulegen und die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) 17 bis 19 Prozent erreichen, wie Gea-Chef Stefan Klebert erklärte.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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