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15.01.2025 /19:41:56
STICHWORT-Die wichtigsten Punkte der Vereinbarung zwischen Hamas und Israel

15. Jan (Reuters) - Nach mehr als 15 Monaten Krieg im Gazastreifen haben sich Israel und die Hamas einem Insider zufolge auf eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln sowie im Gegenzug palästinensischer Gefangener aus israelischer Haft verständigt. Offiziell anerkannt hat die Vereinbarung bislang keine der beiden Konfliktparteien. Details wurden ebenfalls noch nicht offiziell bekanntgegeben. Das israelische Kabinett wird am Donnerstag voraussichtlich mehrheitlich für die Annahme der Übereinkunft stimmen. Im Folgen die wichtigsten Punkte, die ein mit den Verhandlungen vertrauter Insider Reuters genannt hat:

* In einer ersten sechswöchigen Phase gilt eine Waffenruhe. In dieser Zeit sollen sich die israelischen Streitkräfte schrittweise aus dem Zentrum des Gazastreifens zurückziehen. Die aus dem Norden in den Süden des Küstengebietes vertriebenen Palästinenserinnen und Palästinenser sollen zurückkehren.

* In der ersten Phase soll die Hamas 33 Geiseln freilassen. Darunter sollen alle festgehaltenen Frauen (Zivilistinnen und Soldatinnen), Kinder und Männer über 50 sein. Die Hamas soll zuerst weibliche Geiseln und Minderjährige unter 19 Jahren freilassen, danach Männer über 50 Jahre. Israel soll für jede zivile Geisel 30 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen. Für jede israelische Soldatin, die in der Gewalt der Hamas ist, sollen 50 palästinensische Gefangene freikommen. Mindestens drei Geiseln sollen in jeder Woche dieser ersten Phase freikommen. Insgesamt sind noch rund hundert Geiseln in der Gewalt der Hamas.

* Israel wird im Gegenzug bis zum Ende der ersten Phase alle seit dem 7. Oktober 2023 inhaftierten palästinensischen Frauen und Kinder unter 19 Jahren aus der Haft entlassen. Die Gesamtzahl der entlassenen Palästinenserinnen und Palästinenser hängt von der Zahl der freigelassenen Geiseln ab. Sie könnte zwischen 990 und 1650 palästinensischen Häftlingen liegen. Unter ihnen sind nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder.

* Pro Tag sollen der Vereinbarung zufolge 600 Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gebracht werden. 300 Lkw seien für den Norden des Gazastreifens vorgesehen. Auch Treibstoff soll in den weitgehend zerstörten Küstenstreifen transportiert werden.

* Verhandlungen über eine zweite Phase der Vereinbarung sollen am 16. Tag der ersten Phase aufgenommen werden. Es ist zu erwarten, dass dann alle verbliebenen Geiseln freikommen, darunter auch israelische Soldaten - Soldatinnen sollen wie alle Frauen bereits in der ersten Phase freigelassen werden. Auch ein dauerhafter Waffenstillstand und der komplette Abzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen werden dann voraussichtlich vereinbart.

* In einer dritten Phase sollten alle verbliebenen Leichen übergeben und der Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Gazastreifens begonnen werden. Der Wiederaufbau wird von Ägypten, Katar und den Vereinten Nationen überwacht.

* Die Umsetzung des Abkommens wird von Katar, Ägypten und den USA garantiert. Diese drei Staaten haben über Monate zwischen Hamas und Israel vermittelt. Direkte Gespräche zwischen den Kriegsparteien gab es nicht.

* Auslöser des Krieges ist der überraschende Angriff der Hamas und des Islamischen Dschihads auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet und rund 250 in den Gazastreifen verschleppt. Einige wurden in Zuge einer ersten kurzen Waffenruhe freigelassen. Das israelische Militär reagierte umgehend mit einer massiven Offensive. Seither wurden im Gazastreifen nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde mehr als 46.600 Menschen getötet. Mehr als 110.200 Palästinenserinnen und Palästinenser seien verletzt worden. Unter den Opfern sind zahlreiche Frauen und Kinder, die Behörde unterscheidet aber nicht zwischen Kämpfern und Zivilbevölkerung. Die Opferzahlen könnten deutlich höher sein, denn in dem schmalen und weitgehend zerstörten Küstenstreifen herrscht Chaos. Zahlreiche Menschen werden vermisst, viele Tote dürften noch unter den Trümmern eingestürzter Gebäude liegen.

(Bericht von: Andrew Mills; geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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