(Neu: China schickt Vize-Präsident zu Amtseinführung, Michelle Obama kommt nicht)
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Amtseid gegen 12.00 Uhr (18.00 Uhr MEZ) erwartet
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Hunderttausende Schaulustige dürften kommen
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Trump will noch am ersten Tag zahlreiche Dekrete unterzeichnen
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Auch Begnadigungen von Kapitol-Stürmern in Aussicht gestellt
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Mehrere Bälle am Wochenende und Montag |
- von James Oliphant und Christian Rüttger |
Washington/Berlin, 17. Jan (Reuters) - Am Montag wird |
Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von |
Amerika vereidigt. In Washington laufen die Vorbereitungen für |
die Amtseinführung auf Hochtouren. In der Hauptstadt werden |
Hunderttausende Schaulustige erwartet. Tausende zusätzliche |
Sicherheitskräfte sind wegen der sogenannten Inauguration im |
Einsatz. Es ist Trumps zweite Amtszeit nach 2017 bis Anfang |
2021. Unterbrochen wurde seine Ära im Weißen Haus von Joe Biden. |
Der Demokrat hatte die Wahl im November 2020 gewonnen und so |
eine direkte Fortsetzung der Präsidentschaft Trumps durchkreuzt. |
Das steht rund um den ersten Tag von Trumps Rückkehr an:
Nach einem Gottesdienst in der historischen St. John's Kirche am Morgen und Tee im Weißen Haus beginnt vor dem Kapitol die Vereidigungszeremonie. Gegen Mittag soll Trump den Amtseid schwören. In Deutschland ist es dann 18.00 Uhr. Der Festakt wird in zahlreichen Ländern live im Fernsehen übertragen, so auch hierzulande. Geleitet wird die Veranstaltung voraussichtlich vom Vorsitzenden Richter des Obersten Gerichtshofs, John Roberts. Schauplatz sind die Stufen des Kapitols, also genau der Ort, an dem vor vier Jahren am 06. Januar 2021 ein wütender Mob von Trump-Anhängern sich randalierend Zugang zum Gebäude verschaffte und versuchte, die offizielle Bestätigung von Bidens Wahlsieg zu verhindern.
Nach dem Amtseid hält Trump seine Antrittsrede. Er hat einen positiven Grundton in Aussicht gestellt. Der 78-Jährige will nach eigenen Angaben den Einheitsgedanken beschwören. Das wäre ein starker Kontrast zu seiner ersten Rede als Präsident vor acht Jahren. Damals diagnostizierte er ein "amerikanisches Gemetzel".
Für das Gelände vor dem Kapitol sollen mehr als 220.000 Zuschauerkarten ausgegeben werden. Wer kein Ticket hat, kann versuchen, einen Platz auf der National Mall zu bekommen. Auf der berühmten langgezogenen Promenade zwischen dem Kapitol und dem Lincoln Memorial werden bis zu 250.000 Menschen zugelassen.
Traditionell wird die Veranstaltung mit musikalischen Einlagen begleitet. Star des Tages ist diesmal die in den USA besonders populäre Country-Sängerin Carrie Underwood. Sie singt das Lied "America the Beautiful". Die Nationalhymne soll der Opernsänger Christopher Macchio vortragen.
Auf der Tribüne wird auch Biden sein, der seinem Nachfolger damit eine Ehre erweist, die ihm dieser vor vier Jahren verweigerte. Trump boykottierte damals Bidens Vereidigung, weil er seine Niederlage nicht akzeptierte. Bis heute behauptet er fälschlicherweise, der Sieg sei ihm 2020 "gestohlen" worden.
Auch die ehemaligen Präsidenten Barack Obama, Bill Clinton und George W. Bush werden erwartet. Zudem hat Trump - entgegen der Tradition - einige führende Politiker aus dem Ausland eingeladen, darunter mehrere aus dem rechten Lager. Unter anderem erwägen Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban und Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni ihre Teilnahme. Kommen will auch der argentinische Präsident Javier Milei. Aus Deutschland haben sich der AfD-Co-Vorsitzende Tino Chrupalla und der außenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, angekündigt. Die Bundesregierung wird durch den deutschen Botschafter Andreas Michaelis vertreten. Eingeladen wurde auch Chinas Präsident Xi Jinping, er bleibt aber zu Hause. Dafür soll Vizepräsident Han Zheng nach Washington reisen.
Die einstige First Lady Michelle Obama hat dagegen abgesagt. Sie hatte sich im Wahlkampf massiv für Vizepräsidentin Kamala Harris eingesetzt, die Kandidatin der Demokraten. Harris wird zu der Zeremonie kommen. Sie gibt ihr Amt an J.D. Vance ab, der als neuer Vizepräsident vereidigt wird.
Besonders gute Plätze dürften neben Tesla <TSLA.O>- und SpaceX-Chef Elon Musk, einem der engsten Berater Trumps, auch die Spitzen von Amazon <AMZN.O> und Meta <META.O> bekommen, Jeff Bezos und Mark Zuckerberg.
Nach der Vereidigungszeremonie begibt sich Trump mit seinem Tross zunächst ins Kapitol. Dort ist ein Mittagessen mit den Kongressspitzen vorgesehen. Womöglich wird Trump aber auch schon in einem für den Präsidenten reservierten Raum einige der Dekrete unterzeichnen, mit denen er erste Maßnahmen auf den Weg bringt. Inzwischen ist die Rede von mehr als 100 solcher Exekutivanordnungen, die er an seinem ersten Arbeitstag in Kraft setzen will. Viele davon sollen den Startschuss für eine rigidere Einwanderungspolitik geben. Aber auch im Wirtschafts- und Energiebereich wird mit Erlassen gerechnet. Womöglich verhängt Trump gleich als eine seiner ersten Amtshandlungen zusätzliche Zölle gegen wichtige Handelsstaaten. Auch ein Rückzug aus dem Pariser Kliamschutzabkommen steht im Raum.
Anschließend geht es in einer Parade über die Pennsylvania Avenue zum Weißen Haus. Dort könnten weitere Dekrete folgen. Trump hat außerdem Begnadigungen für einige seiner Anhänger in Aussicht gestellt, die wegen des Sturms auf das Kapitol verurteilt wurden.
Am Montagabend und schon am Wochenende davor sind in Washington mindestens 18 Bälle anlässlich der Amtseinführung geplant. Drei davon gelten als offiziell, auf diesen wird Trump erwartet. Meta-Chef Zuckerberg richtet am Montag zudem einen Spenden-Empfang für Milliardäre aus - zusammen mit Miriam Adelson, der Erbin eines Casino-Imperiums, und dem Besitzer des Basketballteams Houston Rockets, Tilman Fertitta, den Trump auch als Botschafter nach Italien schicken will.
Bereits am Sonntag, dem Vorabend der Inauguration, plant Trump eine Rede in einer Veranstaltungsarena in der Innenstadt. Angelehnt an seinen Wahlkampf-Slogan lautet das Motto: "Make America Great Again Victory Rally". Es wird sein erster Auftritt dieser Art in Washington seit seiner Kundgebung am 06. Januar 2021, auf die der Sturm auf das Kapitol folgte. Parallel sind Proteste geplant. Für Samstag bis Montag wurden fast ein Dutzend Demonstrationen genehmigt.
Die Amtseid-Zeremonie vor dem Kapitol wird aus Steuergeldern finanziert. Die Kosten für alle anderen Veranstaltungen trägt das Amtseinführungskomitee. Es wird von zwei engen Mitstreitern Trumps geleitet, der ehemaligen Senatorin Kelly Loeffler und dem Immobilienmogul Steve Witkoff, der auch Trumps auserkorener Nahost-Beauftragter ist. Zahlreiche wohlhabende Prominente wie Bezos und Zuckerberg sowie die Chefs von Apple <AAPL.O> und OpenAI, Tim Cook und Sam Altman, haben Spenden in Höhe von jeweils einer Million Dollar zugesagt. Insgesamt hat das Komitee Medienberichten zufolge mehr als 170 Millionen Dollar gesammelt.
(geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)