Kabul, 10. Nov (Reuters) - Die international isolierten Taliban in Afghanistan werden an der Weltklimakonferenz diese Woche in Aserbaidschan teilnehmen. Das teilte das Außenministerium in Kabul am Sonntag mit. Es ist das erste Mal, dass Afghanistan an einer hochrangigen internationalen Konferenz seit der Machtübernahme der Taliban 2021 teilnimmt. Die UN-Mitgliedstaaten haben die Regierung der radikal-islamischen Taliban-Regierung nicht formal anerkannt, was vor allem an der Diskriminierung von Frauen liegt, die sich in der Öffentlichkeit nicht frei bewegen dürfen und nur einen eingeschränkten Zugang zu Bildung haben.
Der Sprecher des afghanischen Außenministeriums, Abdul Kahar Balchi, sagte, Vertreter der Nationalen Umweltschutzbehörde seien in Baku eingetroffen. Gastgeber Aserbaidschan hatte Vertreter der afghanischen Umweltbehörde als Beobachter zur Weltklimakonferenz COP29 eingeladen, sagte eine mit der Angelegenheit vertrauter Diplomat Reuters. Da die Taliban aber von den Vereinten Nationen nicht anerkannt seien, seien sie nicht legitimiert, an den Beratungen der UN-Mitgliedsstaaten teilzunehmen. Das aserbaidschanische Präsidialamt nahm zu den Angaben zunächst nicht Stellung.
Afghanistan gilt als eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder. Hunderte Menschen sind in diesem Jahr bei Sturzfluten gestorben. Das stark von der Landwirtschaft abhängige Land hat eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten erlebt. In weiten Teilen des Landes herrscht Nahrungsmittelknappheit.
(Bericht von ohammad Yunus Yawar und Charlotte Greenfield, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)