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Kooperation von Bundesregierung, Interpol und WWF |
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Projekt auf drei Jahre angelegt |
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Polizei soll früher Hinweise auf Umweltdelikte bekommen |
(neu: Pressekonferenz, Hintergrund) |
Berlin, 16. Jan (Reuters) - Die Bundesregierung sucht |
zur besseren Bekämpfung der Umweltkriminalität den |
Schulterschluss mit der internationalen Polizeibehörde Interpol |
und der Naturschutzorganisation WWF. Das von den Grünen geführte |
Umweltministerium teilte am Donnerstag mit, fünf Millionen Euro |
aus der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) für das |
Projekt bereitzustellen, um grenzüberschreitende |
Umweltkriminalität aufzudecken und zu unterbinden. Das Vorhaben |
ist auf drei Jahre angelegt. Die Kooperation erstreckt sich auf |
die Bereiche Fischerei, Waldrodung, Bergbau, Umweltverschmutzung |
und den Handel mit Tieren. |
"Mit diesem Raubbau an der Natur erzielen Kriminelle jedes Jahr illegale Milliardengewinne", sagte Umweltministerin Steffi Lemke. Von einem Erfolg der Kooperation könne man sprechen, wenn das Wissen über Umweltverbrechen gestärkt werde und solche Delikte künftig nicht mehr als "Verbrechen zweiter Klasse" verstanden würden.
Interpol bezifferte den finanziellen Schaden durch Umweltverbrechen auf bis zu 280 Milliarden Dollar im Jahr. Die Verfolgung der Taten sei eine große Herausforderung für Ermittler, sagte Interpol-Generalsekretär Valdecy Urquiza. Kern der Kooperation sei die Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungsbehörden und der Zivilgesellschaft. Die Kooperation solle zu einer besseren Informationsgrundlage führen. Umweltdelikte stünden oft im Zusammenhang mit anderen illegalen Aktivitäten wie Drogen-, Waffen- oder Menschenschmuggel.
Laut Heike Vesper, Vorstandsmitglied des WWF Deutschland, werden Umweltschützer immer wieder selbst zum Ziel. Bei ihrem Engagement würden wöchentlich bis zu drei Umweltschützer sterben. Ziel sei es, ein Netzwerk aufzubauen, um Interpol durch Hinweise und Mitarbeit zu unterstützen.
(Bericht von Christian Krämer und Leon Kügeler, redigiert von Thomas Seythal)