München/Singapur, 16. Jan (Reuters) - Es ist der größte Private-Equity-Fonds aller Zeiten: Der europäische Finanzinvestor Ardian hat für seinen jüngsten Fonds nach eigenen Angaben vom Donnerstag 30 Milliarden Dollar bei 465 Investoren aus 44 Ländern eingeworben. Als Zweitmarktfonds beteiligt sich der ASF IX - anders als gewöhnliche geschlossene Fonds - nicht direkt an Unternehmen, sondern kauft Großanlegern Anteile an bestehenden Fonds ab. Er sei bereits zu 50 Prozent investiert, vorwiegend in Nordamerika und Westeuropa, hieß es in der Mitteilung. Anleger können auf diese Weise vorzeitig aus Private-Equity-Fonds aussteigen, wenn sie das Geld für andere Investments brauchen, müssen dabei aber teilweise Abschläge hinnehmen.
Für Ardian ist der ASF IX der neunte Zweitmarktfonds; der 2020 aufgelegte Vorgängerfonds war 19 Milliarden Dollar schwer. Die Beteiligungsgesellschaft mit französischen Wurzeln übertrumpft damit nicht nur den bisher größten Zweitmarktfonds (Secondaries Fund) von Lexington Capital Partners, der 2023 mit 22,7 Milliarden Dollar geschlossen wurde, sondern auch den 26 Milliarden Dollar schweren Buyout-Fonds CVC Capital Partners XI der britischen CVC <CVC.AS>, der bisher als größter Private-Equity-Fonds überhaupt galt.
Ardian macht sich mit dem ASF IX die Probleme der Private-Equity-Branche zunutze. Sie hat einerseits Mühe, das Geld ihrer Anleger in aussichtsreiche Unternehmen zu investieren, andererseits fällt es ihr schwer, die Firmen wie geplant nach drei bis sieben Jahren gewinnbringend weiterzuverkaufen. Damit müssen die Anleger der meist auf zehn Jahre angelegten Private-Equity-Fonds oft länger auf Ausschüttungen warten. Ardian bietet ihnen die Möglichkeit zum Ausstieg, indem ein Zweitmarkt-Fonds ihre Anteile übernimmt, der einen längeren Atem hat.
"Die vergangenen zwölf Monate haben ein Rekordjahr für Sekundär-Transaktionen markiert", sagte Ardian-Manager Vladimir Colas. "Wir erwarten, dass die Aktivität im Jahr 2025 noch weiter zunehmen wird."
(Bericht von Alexander Hübner und Yantoultra Ngui. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)