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28.10.2024 /11:10:54
Belgier Wunsch stimmt in EZB-Chor der Mahner ein: Bei Zins nichts überstürzen

28. Okt (Reuters) - Trotz rückläufiger Inflation wird in der EZB der Ruf nach einem vorsichtigen Vorgehen mit Blick auf weitere Zinssenkungen immer lauter. Nach EZB-Chefin Christine Lagarde und Bundesbankpräsident Joachim Nagel mahnte auch der belgische Währungshüter Pierre Wunsch, nichts zu überstürzen. Es bestehe keine Dringlichkeit, die Lockerung der Geldpolitik weiter zu beschleunigen, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Der belgische Notenbankchef verwies darauf, dass die Beschäftigung hoch sei und die Löhne inflationsbereinigt stiegen. Auch sei "eine sanfte Landung" der Wirtschaft wahrscheinlich. Dazu passt, dass die EZB derzeit nicht davon ausgeht, dass die Konjunkturflaute in eine Rezession mündet.

Die Wirtschaft in der Euro-Zone entwickelt sich aus Sicht der EZB jedoch nicht so gut wie erwartet. Zuletzt mehrten sich Signale einer einsetzenden Talfahrt im Euroraum. Die Teuerungswelle im Euroraum gilt allerdings als weitgehend überstanden. Die Inflationsrate lag im September mit 1,7 Prozent bereits unter dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB. Für Oktober erwarten Experten einen leichten Anstieg auf 1,9 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte angesichts des abgeflauten Preisdrucks jüngst zum dritten Mal in diesem Jahr ihren Leitzins gesenkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz wurde um einen Viertelpunkt auf 3,25 Prozent nach unten gesetzt, nur fünf Wochen nach der vorherigen Senkung. Anleger rechnen damit, dass das Zinsstakkato weitergeht. Der portugiesische Notenbankchef Mario Centeno hatte einen größeren Schritt um einen halben Prozentpunkt ins Spiel gebracht.

Laut Wunsch ist es verfrüht, bereits jetzt über die Höhe von Zinsschritten zu sprechen: Es gelte, bis Dezember weitere Daten zu sichten. Überdies müssten die Auswirkungen von politischen Ereignissen und geopolitischen Gefahren beachtet werden: "Es wird in den USA Wahlen geben, und wir müssen auch sehen, wie sich der Konflikt im Nahen Osten entwickelt."

(Bericht von Balazs Koranyi, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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