Nachricht


22.01.2025 /12:37:59
Grüne: Pläne für deutsche Geldwäschebehörde endgültig geplatzt

- von Holger Hansen
Berlin, 22. Jan (Reuters) - Die von der früheren
Ampel-Koalition vorangetriebenen Pläne zur Schaffung einer neuen
Behörde gegen Finanzkriminalität sind nach Angaben der Grünen
nun endgültig gescheitert. Die FDP habe mitgeteilt, dass sie
eine Verabschiedung des Gesetzes zur Bekämpfung der
Finanzkriminalität noch vor der Bundestagswahl nicht mehr
mittrage, sagte die finanzpolitische Sprecherin der
Grünen-Fraktion, Katharina Beck, am Mittwoch der
Nachrichtenagentur Reuters. "Damit zementiert die FDP einen sehr
schlechten Zustand Deutschlands im Kampf gegen die Straftat der
Geldwäsche", warf Beck dem früheren Koalitionspartner vor. "Es
geht um schätzungsweise 100 Milliarden Euro kriminell
gewaschenen Geldes, die nun durch die Blockade der FDP nicht
systematisch angegangen werden können."

Geplant war ein neues Bundesamt zur Bekämpfung von Finanzkriminalität (BBF). Im Jahresverlauf 2025 sollte die Behörde an den beiden Standorten Köln und Dresden ursprünglich voll handlungsfähig werden. Geldwäsche ist in Deutschland verbreiteter als in vielen anderen Staaten. Ein internationales Expertengremium hatte der Bundesrepublik im Sommer 2022 zwar Fortschritte attestiert, sieht aber weiter Verbesserungsbedarf. Vor allem an einer effektiven Strafverfolgung hapert es demnach.

Eine inhaltliche Verständigung im Finanzausschuss des Bundestages hatte es in der damaligen Ampel-Koalition bereits vor der Sommerpause 2024 gegeben. Die Grünen hatten eine Verabschiedung im Bundestag aber verzögert mit der Forderung, das Kabinett müsse zeitgleich gesetzliche Maßnahmen gegen die Verschleierung von Vermögen auf den Weg bringen.

"Wir Grünen hätten das Gesetz nach dem Ampel-Aus auch ohne die von uns geforderte Begleitung durch das Vermögensverschleierungsbekämpfungsgesetz beschlossen und haben sehr aktiv in den letzten beiden Monaten versucht, dies zu erreichen", sagte Beck. Es sei jetzt nur noch um den Beschluss eines bereits im Finanzausschuss mit der FDP beschlossenen Gesetzes gegangen. "Dass die FDP nun nicht mehr bereit ist, sich dem Kampf gegen Geldwäsche auf Basis ihres eigenen Gesetzes zu stellen, ist schlimm und zeugt nicht davon, dass man das Wohl der Bürgerinnen und Bürger vor parteipolitische Erwägungen stellen kann", sagte Beck.

In der neuen Behörde sollten die strafrechtlichen Ermittlungen sowie die Koordinierung der Geldwäscheaufsicht zusammengeführt werden. Die Zuständigkeiten des Bundeskriminalamtes (BKA) und des Zollfahndungsdienstes (ZFD) sollten ebenso wie die Rolle der Staatsanwaltschaften der Länder bei der Geldwäschebekämpfung bestehen bleiben.

(Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).

)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.