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12.09.2024 /12:40:46
FOKUS 1-Zinshoffnungen verleihen Dax Schwung - EZB-Entscheid im Blick

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Leitindex steigt deutlich

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Analysten erwarten zweite Zinssenkung in der Euro-Zone

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Übernahmefantasien lassen Coba-Aktie weiter steigen

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Öl teurer wegen Hurrikan Francine
 
(Neu: Europäische Börsen, Zitate, Einzelwerte, Rohstoffe)
Frankfurt, 12. Sep (Reuters) - In Erwartung weiter
sinkender Zinsen in der Euro-Zone haben Dax <.GDAXI>-Anleger am
Donnerstag bei Aktien zugegriffen. Der deutsche Leitindex rückte
um 1,4 Prozent auf 18.588 Zähler vor. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E>
gewann 1,2 Prozent. Die Finanzmärkte gehen fest davon aus, dass
die Europäische Zentralbank (EZB) nach der Zinswende im Juni den
zweiten Schritt nach unten vollziehen wird. Die heutige
Zinssenkung sei vollständig eingepreist, sagte Portfoliomanager
Thomas Altmann von Vermögensverwalter QC Partners. "Entscheidend
für die Börsen ist der geldpolitische Ausblick." Aktuell
rechneten die Märkte mit einer Zinspause im Oktober und einer
erneuten Zinssenkung im Dezember.

Die EZB will ihren Zinsbeschluss am Nachmittag um 14.15 Uhr (MESZ) veröffentlichen. Im Anschluss daran steht Chefin Christine Lagarde ab 14.45 Uhr den Journalisten Rede und Antwort. Experten gehen davon aus, dass der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagesatz, zu dem Finanzinstitute über Nacht überschüssige Gelder bei der Notenbank parken können, um einen Viertelprozentpunkt auf 3,50 Prozent sinken wird.

Der Euro <EUR=> notierte mit 1,1016 Dollar im Vorfeld der Sitzung minimal fester. Eine eher auf Zögern hindeutende Kommunikation der EZB bezüglich weiterer Zinssenkungen könnte dem Euro kurzfristig Unterstützung bieten, prognostizierten die Analysten der Helaba. Der Dollar-Index <.DXY> trat bei 101,72 Zählern auf der Stelle.

KI-FANTASIE TREIBT TECH-WERTE IN DIE HÖHE

Angefacht wurde die Kauflaune am Aktienmarkt auch durch die jüngsten Kursgewinne bei US-Techwerten. Der entsprechende europäische Branchenindex <.SX8P> stieg um bis zu 2,9 Prozent. Im Dax standen die Titel von Chiphersteller Infineon <IFXGn.DE> mit einem Plus von mehr als drei Prozent an der Dax-Spitze. An der Wall Street hatte Nvidia <NVDA.O> mit einem Plus von gut acht Prozent für Furore gesorgt. Die Internet-Nachrichtenseite Semafor berichtete, die US-Regierung erwäge, dem KI-Chip-Unternehmen den Export von fortschrittlichen Chips nach Saudi-Arabien zu gestatten. Die KI-Fantasie sei mit voller Wucht aufs Parkett zurückgekehrt, sagte Jürgen Molnar von RoboMarkets.

In den Blick rückte zudem erneut die Commerzbank <CBKG.DE>: Die italienische Großbank Unicredit ist nach Aussagen ihres Chefs Andrea Orcel an einer Aufstockung ihres Anteils am zweitgrößten börsennotierten deutschen Geldinstitut interessiert. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Unicredit neun Prozent an der Commerzbank hält - die Aktien waren daraufhin um 15,6 Prozent in die Höhe geschossen. Am Donnerstag zogen die Titel im Dax um bis zu 3,4 Prozent an. Analysten der US-Bank JP Morgan halten es für möglich, dass das Vorgehen der UniCredit eine Konsolidierungswelle in der europäischen Bankenbranche auslösen könnte. Sie sehen einen positiven Effekt für Banken, die in der Vergangenheit bereits als mögliche Übernahmeziele gehandelt wurden, wie die Commerzbank, die niederländische ABN Amro <ABNd.AS> oder die italienische Banco BPM. Die Papiere von ABN und BPM notierten 3,6 und 3,2 Prozent fester.

ZINSSPEKULATIONEN MACHEN KUPFER BEGEHRT

Am Rohstoffmarkt ließ die Hoffnung auf sinkende Zinsen in den USA den Kupferpreis in die Höhe schnellen. Das Industriemetall verteuerte sich in der Spitze um 2,2 Prozent auf 9294 Dollar je Tonne. Anleger erwarten, dass die US-Notenbank Fed auf ihrer Sitzung am 18. September die Zinswende einleiten wird. Davon erhoffen sich die Investoren eine Belebung der Konjunktur, die wiederum die Kupfer-Nachfrage ankurbeln könnte.

Beim Ölpreis ging es aufgrund der Furcht vor längeren Produktionsausfällen durch den Hurrikan Francine im Golf von Mexiko deutlich nach oben. Die Nordseesorte Brent und das US-Öl WTI <CLc1> kosteten mit 71,87 und 68,50 Dollar je Fass in der Spitze jeweils 1,8 Prozent mehr. Der Hurrikan Francine lege momentan etwa ein Viertel der US-Ölförderung im Golf von Mexiko lahm, schrieben die Analysten der LBBW in einem Kommentar. Insgesamt wurden 171 Produktionsplattformen und drei Bohrinseln evakuiert.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; Reuters Messaging:

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