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16.09.2024 /11:00:00
Bankenbranche - Regierung soll Verbriefungsmarkt reformieren und ankurbeln

Berlin, 16. Sep (Reuters) - Die deutsche Finanzindustrie plädiert für eine Stärkung des Verbriefungsmarktes und erhofft sich hier Unterstützung der Bundesregierung. Eine Experteninitiative der Branche überreichte am Montag einen Bericht mit Vorschlägen an das Bundesfinanzministerium. Unter der Schirmherrschaft von Commerzbank <CBKG.DE>-Chef Manfred Knof wurden Vorschläge erarbeitet, um den europäischen Verbriefungsmarkt gezielt zu reformieren und sein volles Potenzial auszuschöpfen. "In den vergangenen Jahren haben wir als Finanzindustrie deutlich auf die Bedeutung von Verbriefungen hingewiesen, aber auf der politischen und regulatorischen Ebene nur wenig Resonanz erfahren", sagte Knof in Berlin.

"Inzwischen werden Verbriefungen wieder als wichtiges und sinnvolles Instrument wahrgenommen", so Knof. Denn sie seien die Brücke zwischen der bankbasierten Unternehmensfinanzierung und den Kapitalmärkten. Deshalb seien sie fast unverzichtbar, "um genügend Kapital für die großen Herausforderungen unserer Zeit zu mobilisieren", sagte der Manager und nannte die "dringend erforderliche grüne und digitale Transformation".

Der Bericht des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) und der Initiative True Sale International (TSI) zeigt aktuelle Hemmnisse für den Verbriefungsmarkt auf und bringt Reformvorschläge auf europäischer und nationaler Ebene. Knof kritisierte eine hohe Komplexität der europäischen Verbriefungsverordnung, die für hohe Transaktionskosten sorge und viele Investoren in andere Anlageformen treibe. Schwerpunkt des Berichts ist es, bürokratische Hürden abzubauen, die Kapitalanforderungen für risikoarme Verbriefungen zu senken und so den Markt für Investoren attraktiver zu machen. "Wirkungsvolle Maßnahmen hier könnten den Markt in Schwung bringen und langfristig weitere Investoren anziehen", erklärte Knof.

Bei Verbriefungen werden Kredite zu Wertpapieren gebündelt und an den Markt gebracht. Damit entledigen sich Banken des Risikos von Zahlungsausfällen und schaffen dadurch in ihren Bilanzen Spielräume, neue Kredite zu vergeben, womit die Wirtschaft angeschoben werden kann. In der globalen Finanzkrise von 2008 waren solche Papiere in Verruf geraten, als in den USA mit Immobilienkrediten unterlegte Papiere massenhaft ausfielen. Seitdem hat sich der Markt für Verbriefungen in Europa nur mäßig erholt.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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