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US-Geschäft im zweiten Quartal schwächer |
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Nachfrage nach Elektroautos in Europa steigt |
(Neu: Absatzdaten zu Audi, Traton, Hintergrund) |
Berlin, 09. Jul (Reuters) - Die Autozölle von |
US-Präsident Donald Trump und der Preiskrieg auf dem |
chinesischen Elektroautomarkt haben den |
Volkswagen <VOWG.DE>-Konzern gebremst. Der Wolfsburger Autobauer |
setzte zwar insgesamt im ersten Halbjahr mit 4,41 Millionen |
Autos 1,3 Prozent mehr Fahrzeuge ab als im Vorjahr. "Insgesamt |
konnten wir unsere weltweiten Auslieferungen bis Ende Juni trotz |
herausfordernder Rahmenbedingungen leicht steigern", sagte |
VW-Vertriebschef Marco Schubert am Mittwoch. Zugewinne in Europa |
und Südamerika hätten dabei die erwarteten Rückgänge in China |
und Nordamerika mehr als ausgeglichen. |
In den USA gelten seit April Auto-Einfuhrzölle von 27,5 |
Prozent. Darunter leiden insbesondere die beiden VW-Töchter Audi |
und Porsche, die nicht über eine eigene Fertigung in den USA |
verfügen und deswegen vollständig auf Importe angewiesen sind. |
Im ersten Halbjahr schrumpfte der US-Absatz des Konzerns um 8,5 |
Prozent, nachdem es im ersten Quartal noch ein Plus von 6,2 |
Prozent gegeben hatte. Derzeit ringen die Europäische Union und |
die USA um ein Abkommen, mit dem die Zollbelastung für die |
Unternehmen reduziert werden soll. EU-Kommissionspräsidentin |
Ursula von der Leyen sprach von einer engen Zusammenarbeit. Die |
EU sei jedoch auf alles vorbereitet. |
Volkswagen-Chef Oliver Blume war in den vergangenen |
Monaten wiederholt in den USA, um dort für die Belange der |
Autobranche zu werben. Er brachte als Gegenleistung für |
niedrigere Zölle zusätzliche Investitionen in den USA ins Spiel. |
Dabei geht es insbesondere um eine mögliche eigene |
Fertigungsstätte für Audi. Im Frühjahr hatte Audi-Chef Gernot |
Döllner erklärt, dass eine Entscheidung über ein eigenes Werk |
noch in diesem Jahr fallen soll. Dort könnten Fahrzeuge für den |
Weltmarkt gebaut werden, sagte er vor wenigen Wochen. Die |
Autobranche macht sich zudem für einen Mechanismus stark, bei |
dem Importe mit Exporten verrechnet werden könnten. Bislang |
exportiert Volkswagen nur wenige Fahrzeuge aus seinem Werk in |
Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee, vor allem nach Kanada. |
Die Rivalen BMW <BMWG.DE> und Mercedes-Benz <MBGn.DE> betreiben |
große Fabriken in den USA, wo sie eine Reihe von SUV-Modellen |
für den Weltmarkt bauen. |
In China sank der VW-Absatz im ersten Halbjahr um 2,3 |
Prozent auf gut 1,3 Millionen Autos. Der Rückgang habe im |
erwartbaren Rahmen gelegen, hieß es. Vor allem das Geschäft mit |
Elektroautos in China ist massiv unter Druck geraten, |
einheimische Wettbewerber wie BYD fahren hier der Konkurrenz |
davon. VW habe sich zuletzt verstärkt auf das profitable |
Geschäft mit Verbrenner-Fahrzeugen konzentriert, teilte ein |
Sprecher mit. Auf diese Weise sei es gelungen, den Absatz im |
Juni wieder zu steigern. Eine Trendwende bei den E-Autos erhofft |
sich VW von neuen Elektro- und Hybridmodellen, die bis 2027 auf |
den Markt kommen sollen. |
Bei den Marken lief es insbesondere im Volumengeschäft gut, zu dem die Kernmarke Volkswagen sowie Skoda und Seat/Cupra gehören: Hier legte der Absatz um 3,9 Prozent zu. Audi und Porsche verzeichneten dagegen ein Minus von 5,9 beziehungsweise 6,1 Prozent. Die Nutzfahrzeugtochter Traton <8TRA.DE> verkaufte 4,3 Prozent weniger Fahrzeuge.
Deutlich besser als vor Jahresfrist lief das Geschäft |
mit Elektroautos, das vor allem in Europa derzeit brummt und |
auch in den USA zulegte. Insgesamt lieferte der Konzern 465.500 |
Elektroautos aus, das sind 47 Prozent mehr als im Vorjahr. |
Volkswagen kommt in Europa bei Elektroautos auf einen |
Marktanteil von 28 Prozent und liegt damit weit vor der |
Konkurrenz. Inzwischen fahre jedes fünfte der in Westeuropa |
ausgelieferten Fahrzeuge elektrisch, sagte Vertriebschef |
Schubert. In der Europäischen Union gelten seit diesem Jahr |
schärfere CO2-Grenzwerte für Autobauer, allerdings haben die |
Hersteller noch bis 2027 Zeit, diese Vorgaben zu erreichen. |
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)