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09.07.2025 /13:06:58
FOKUS 1-Hoffnung auf Handelsdeal mit EU schiebt Dax auf Rekordhoch

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Anleger warten auf Neuigkeiten von der Zollfront

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Kupferpreis an der London Metal Exchange unter Druck

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Coba-Aktie auf Berg- und Talfahrt
 
(Neu: Europäische Börsen, Einzelwerte, Zitate, Kupfer, Devisen)
Frankfurt, 09. Jul (Reuters) - Trotz der Unsicherheiten
in der Handelspolitik haben sich die Dax <.GDAXI>-Anleger am
Mittwoch in Rekordlaune gezeigt. Der deutsche Leitindex stieg um
bis zu 1,1 Prozent auf ein Allzeithoch von 24.480,30 Zählern -
zuletzt hatte er Anfang Juni mit 24.479,42 Punkten eine
Bestmarke aufgestellt. Die Hoffnung auf einen Handelsdeal
zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA wirke sich
positiv auf die Kursentwicklung aus, sagte Thomas Altmann vom
Vermögensverwalter QC Partners. "Damit wächst die Hoffnung, dass
der wichtige Absatzmarkt USA weiterhin zu vernünftigen
Konditionen beliefert werden kann." Der EuroStoxx50 <.STOXX50E>
gewann 1,2 Prozent.

Die EU-Kommission teilte zuletzt mit, die EU und die USA hätten gute Fortschritte erzielt, um im Handelsstreit ein Grundsatzabkommen schaffen zu können. Mit einigen wichtigen Partnerländern hatte sich der Zollkonflikt in den vergangenen Tagen dagegen verschärft. US-Präsident Donald Trump kündigte umfassende Zölle gegen enge Verbündete wie Japan und Südkorea sowie zwölf weitere Staaten an, vor allem aus Asien und Afrika. Auf alle Waren aus Japan und Südkorea soll ab dem 1. August ein Zoll von 25 Prozent erhoben werden. Ein entsprechendes Zoll-Schreiben an die EU könnte in den kommenden Tagen erfolgen.

Jürgen Molnar von RoboMarkets mahnte vor diesem Hintergrund zur Vorsicht: "Von neuen Zöllen, die ab August gelten, bis hin zu einem weitreichenden Abkommen bleibt alles möglich und nichts ausgeschlossen." Wer jetzt in den Markt einsteige, kaufe eine große Menge an Risiko mit, sagte der Analyst.

TRUMP KÜNDIGT 50%-ZOLL FÜR KUPFERIMPORTE AN

Wie unberechenbar US-Präsident Trump sein kann, stellte er am Dienstagabend unter Beweis, als er überraschend einen Zoll von 50 Prozent auf Kupferimporte ankündigte. An der US-Börse Comex sprang der Kupfer-Future daraufhin um mehr als zwölf Prozent auf ein Rekordhoch. An der London Metal Exchange gerieten die Preise des Industriemetalls dagegen ins Rutschen. Kupfer verbilligte sich um bis zu 2,4 Prozent auf 9553 Dollar je Tonne, das war der tiefste Stand seit knapp vier Wochen. Nach der Einführung der Zölle dürften die US-Käufer laut ING vermutlich damit beginnen, ihre Lagerbestände aufzubrauchen. Die USA sind traditionell ein großer Abnehmer der weltweiten Kupferproduktion. US-Handelsminister Howard Lutnick hatte erklärt, die Zölle würden voraussichtlich bis Ende Juli oder zum 1. August eingeführt. Dies lässt Händlern kaum Zeit, noch größere Mengen in die USA zu liefern. Die Aktien der Bergwerksbetreiber Antofagasta, Glencore und Anglo American fielen zwischen 1,9 und 2,3 Prozent.

Am deutschen Aktienmarkt sorgte die Anteilsaufstockung der UniCredit bei der Commerzbank <CBKG.DE> für reichlich Gesprächsstoff. Die Titel stiegen im Dax in der Spitze zunächst um 2,6 Prozent auf ein 14-Jahres-Hoch von 30,74 Euro, bevor sie gegen Mittag 1,1 Prozent ins Minus rutschten. Der Bund will sich nach Angaben des Finanzministeriums nicht von seiner Beteiligung an der Coba trennen. "Die Position der Bundesregierung ist unverändert: Sie lehnt das erneut unabgestimmte und unfreundliche Vorgehen der Unicredit ab", sagte eine Sprecherin. Die Unicredit hat durch die Wandlung von Derivaten die eigene Aktienbeteiligung an der Commerzbank auf rund 20 Prozent erhöht. Damit ist das Mailänder Institut jetzt der größte Aktionär der Commerzbank. Unicredit strebt eine Übernahme des Frankfurter Geldhauses an. Die Aktien der UniCredit stiegen um 3,4 Prozent, die der Deutschen Bank <DBKGn.DE> lagen 1,9 Prozent höher.

RENK-AKTIEN BEI ANLEGERN GEFRAGT

Im MDax <.MDAXI> standen die Aktien des Panzergetriebe-Herstellers Renk <R3NK.DE> hoch im Kurs - sie stiegen um bis zu 6,1 Prozent. Börsianer verwiesen auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach das Unternehmen Optionen für sein ziviles Industriegeschäft prüft. Laut einem Händler stützte zudem ein positiver Analystenkommentar von JP Morgan die Titel. Die Papiere der Rüstungswerte Rheinmetall <RHMG.DE> und Hensoldt <HAGG.DE> notierten jeweils gut ein Prozent fester.

Am Devisenmarkt konnte sich der Dollar-Index <.DXY> trotz des Hin und Hers in der Zollpolitik Trumps knapp im Plus halten. Er stieg in der Spitze um 0,2 Prozent auf 97,72 Punkte. Der Euro <EUR=> gab 0,1 Prozent auf 1,1715 Dollar nach. Gespannt warteten die Investoren auf die am Abend zur Veröffentlichung anstehenden Protokolle der jüngsten US-Zentralbanksitzung. Sie erhofften sich Hinweise auf den weiteren Zinskurs der Fed. "Die Diskussionen im Protokoll, unter welchen Bedingungen mehr Mitglieder in Richtung Zinssenkungen tendieren könnten, dürften besonders unter die Lupe genommen werden," erläuterte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. An den Finanzmärkten wird bislang frühestens für September mit einem ersten geldpolitischen Schritt nach unten in diesem Jahr gerechnet.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; Reuters Messaging:

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