09. Jan (Reuters) - In den USA ist ein neuer Streik in den Häfen an der Ostküste und am Golf von Mexiko abgewendet worden. Gewerkschaften und Arbeitgeber einigten sich am Mittwoch (Ortszeit) vorläufig auf einen neuen Sechsjahresvertrag, mit dem nun auch ein Streit über die Folgen von Automatisierung im Hafenbetrieb auf die Belegschaften beigelegt werden konnte. Die Hafenarbeiter-Gewerkschaft ILA und die Arbeitgebervereinigung USMX verständigten sich darauf, dass bei der Modernisierung der Häfen die Jobs der 45.000 in der ILA organisierten Mitarbeiter erhalten bleiben. Zudem sollen neue Technologien eingeführt werden, die weitere Arbeitsplätze schaffen. Details wurden nicht bekannt, die Ratifizierungen des Vertrags stehen noch aus.
Der Erhalt von Arbeitsplätzen in den Häfen von Maine bis Texas war der heikelste Punkt in den Verhandlungen zwischen der International Longshoremen's Association (ILA) und der United States Maritime Alliance (USMX). Ohne eine Einigung hätte ab dem 15. Januar ein neuer Streik gedroht mit potenziellen Folgen für die Lieferketten und die US-Wirtschaft. Ein dreitägiger Ausstand im Oktober hatte zu Rückstaus in 36 US-Häfen und zu höheren Frachtraten geführt. Hafenarbeiter setzten damals ein Lohnplus von 62 Prozent über die nächsten sechs Jahre durch.
Zu den Arbeitgebern in den Häfen an der Ost- und Golfküste der USA gehören Terminalbetreiber wie die Maersk-Tochter APM sowie US-Niederlassungen anderer großer Reedereien, darunter COSCO aus China und der HHLA <HHFGn.DE>-Großeigner MSC aus der Schweiz. Auch Hapag-Lloyd <HLAG.DE> America ist USMX-Mitglied.
Maersk-Aktien gaben am Donnerstag sechs Prozent nach, Hapag-Lloyd-Papiere verloren knapp sieben Prozent. Analysten von Bernstein erklärten, bei einem Streik hätten Schiffe auf ihre Abfertigung warten müssen und es hätten weniger Container für den Transport von Waren zur Verfügung gestanden. Da es aber nun weiter mehr Angebot als Nachfrage gebe, blieben die für Gewinne von Reedereien zentralen Frachtraten unter Druck.
(Bericht von Lisa Baertlein Boleslaw Lasocki und Elke Ahlswede, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)