(Details zu Dealstruktur)
- von Christoph Steitz und Andres Gonzalez und Emma-Victoria Farr
Frankfurt/London, 14. Mai (Reuters) - Der staatliche |
niederländische Stromnetzbetreiber TenneT <IPO-TTH.AS> hat |
Insidern zufolge mit Investoren Gespräche über einen Teilverkauf |
seiner deutschen Tochter aufgenommen. Mittels Kapitalerhöhung |
könnten neue TenneT-Deutschland-Aktien an Interessenten verkauft |
und damit bis zu zwölf Milliarden Euro eingenommen werden, |
sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der |
Nachrichtenagentur Reuters. Bis Mitte Juni sollten Interessenten |
nicht-bindende Angebote vorlegen. Zwei der Insider sagten, die |
Höhe des Verkaufserlöses hänge davon ab, wie viele Schulden |
TenneT dem zum Verkauf stehenden Teil mit auf den Weg gebe. |
Durch die unsichere Lage im Zuge der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sind in den vergangenen Wochen größere Transaktionen gebremst worden. Netzgeschäfte haben aber den Vorteil, durch die komplette Regulierung sichere Einnahmen abzuwerfen. Dies könne in Zeiten sinkender Zinsen und einer unsicheren Konjunktur auch für weitere Interessenten ein Kaufargument sein.
Zu diesen gehörten Investoren wie Apollo <APO.N>, die kanadische Caisse de depot et placement du Quebec (CDPQ) und Macquarie, sagten zwei Insider. Gebote würden auch von den zu BlackRock <BLK.N> gehörenden Global Infrastructure Partners (GIP) und CPP Investment Board (CPPIB) erwartet, sagte ein weiterer Kenner. Die Unternehmen lehnten wie auch TenneT und die niederländische Regierung eine Stellungnahme ab. Wegen des hohen Preises sei es wahrscheinlich, dass sich mehrere Investoren zusammentun.
TenneT Deutschland betreibt Netze mit einer Länge von mehr als 14.000 Kilometern und ist damit hierzulande der größte Übertragungsnetzbetreiber. Das Unternehmen hatte 2024 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 2,2 Milliarden Euro erzielt. Im vergangenen Jahr waren Gespräche mit der deutschen Staatsbank KfW über einen Teilverkauf gescheitert. Die Regierung in Den Haag ist aber weiter offen für einen Einstieg der Bundesrepublik. Ebenso sei ein Börsengang möglich. Die Stromnetze sind ein Schlüssel für die Energiewende. Ihr Ausbau und die Modernisierung sind aber sehr kapitalintensiv, weshalb viele Betreiber Partner ins Boot holen. TenneTs Investitionsprogramm sieht bis 2034 Ausgaben von 110 Milliarden Euro vor.
(Bericht von Christoph Steitz, Andrez Gonzalez, Emma-Victoria Farr, Mitarbeit Bart Meijer, bearbeitet von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)