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06.11.2024 /14:47:14
FOKUS 1-Weniger Steckdosen und Schallschutz - Bauen soll einfacher werden

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Kabinett billigt Gesetzentwurf aus Justizministerium



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Änderungen im Bauvertragsrecht: Einfacheres Bauen dann möglich



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Buschmann: Bauen ist zu teuer, auch durch viele Vorgaben

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Keine Abstriche bei Statik oder Brandschutz geplant
 
(neu: mehr Buschmann, Handwerksverband, Bauministerin)
Berlin, 06. Nov (Reuters) - Die Bundesregierung will den
Wohnungsbau einfacher und damit auch günstiger machen. Das
Kabinett gab am Mittwoch grünes Licht für einen Gesetzentwurf
des FDP-geführten Justizministeriums mit Änderungen im
Bauvertragsrecht. "Bauen in Deutschland ist zu teuer", sagte
Justizminister Marco Buschmann. "Das ist ein wesentlicher Grund
für den Wohnungsmangel."

Mit der geplanten Novelle soll es leichter werden, von Baustandards abzuweichen, die nur dem Komfort dienen und nicht der Sicherheit. Das könnte etwa die Anzahl von Steckdosen in bestimmten Räumen sein. Auch beim Schallschutz sind Abweichungen denkbar. "Wer möchte, muss auf die Einhaltung von Komfortstandards verzichten können", so Buschmann. "Fachleute schätzen das Einsparpotenzial auf mehr als acht Milliarden Euro pro Jahr." Im Bundestag ergänzte der FDP-Politiker, es sei ein guter Tag für den Bürokratieabbau und insgesamt ein wichtiger Schritt.

Bei Bauprojekten sollen die Ausstattungsstandards künftig nur eingehalten werden müssen, wenn beide Vertragspartner sich ausdrücklich darauf verständigt haben. Ohne diese Vereinbarung kann es Abweichungen geben. Die Baustandards sind in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter angestiegen. Buschmann sagte, sanierte Altbauwohnungen seien sehr beliebt, obwohl sie nicht alle aktuellen Standards einhielten.

Der Handwerksverband ZDH bemängelte, es fehle noch die
Praxistauglichkeit. Zahlreiche unbestimmte Rechtsbegriffe
könnten zu Haftungsrisiken führen. "Der Gesetzentwurf muss
deshalb im parlamentarischen Verfahren deutlich nachgebessert
werden." Es brauche genaue Kriterien, um von technischen Normen
abweichen zu können.
 
"Viele Normen auf unseren Baustellen sind für gute und
sichere Häuser nicht nötig", sagte Bauministerin Klara Geywitz
(SPD). Die Novelle werde für Architekten, Planer, Bauträger und
Bauherren die Arbeit erleichtern. Es gebe dazu bereits eine
Leitlinie. "Ob ich dann 47 Steckdosen in meiner
Dreizimmerwohnung brauche oder nur 30, kann ich in direkter
Abstimmung und Abwägung mit meinem Planer entscheiden. Die
Gebäudesicherheit, zum Beispiel die Statik oder der Brandschutz,
bleibt davon unberührt."

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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