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06.11.2024 /14:17:27
Deutsche Wirtschaft stellt sich nach Trumps Sieg auf schwierige Zeiten ein

Berlin, 06. Nov (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft stellt sich nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl auf höhere Handelshürden ein. "Der Handel mit den USA droht dadurch deutlich schwieriger zu werden", sagte am Mittwoch der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian. Die USA seien der wichtigste Exportmarkt für heimische Unternehmen und dürften in diesem Jahr China als wichtigsten Handelspartner Deutschlands wohl ablösen. "Falls Trump einen generellen Importzoll einführt, wäre dies ein herber Rückschlag für die deutsche Wirtschaft ? in einer ohnehin bereits angespannten Situation", warnte Adrian. Viele Firmen machen sich zudem Sorgen wegen des verschärften Umgangs der USA mit China. Ein scharfer Handelskonflikt zwischen Deutschlands wichtigsten Handelspartnern wäre eine weitere Belastung im internationalen Geschäft, sagte der DIHK-Präsident.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) fordert als Reaktion auf Trumps Sieg eine Stärkung des heimischen Standorts. Der Druck auf eine Verlagerung der Produktion in die USA werde "enorm groß", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller bei einer Veranstaltung der Atlantik-Brücke in Berlin. "Wirtschaftliche Stärke sichert uns Relevanz." Um relevant zu bleiben, brauche Europa eine starke und vor allem gemeinsame Stimme. "Jeder Mitgliedstaat ist alleine zu klein, um diese Relevanz aufzubauen", sagte Müller. Es sei wichtig, den gemeinsamen Binnenmarkt zu stärken.

Der Exportverband BGA warnt vor vorgezogenen Neuwahlen in Deutschland. "Wir haben schon eine Wirtschaftskrise, noch eine politische Krise können wir uns nicht leisten", sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Bundesregierung müsse jetzt Verantwortung übernehmen und sich im aktuellen Haushaltsstreit einigen. Deutschland und die EU müssten unabhängig davon wieder wettbewerbsfähig werden, von der Außen- bis hin zur Handels- und Wirtschaftspolitik. "Dafür braucht es Mut, eine entschlossene Führung und mehr Freiheit, anstatt dem bürokratischen Klein-Klein und parteipolitischen Hickhack, den wir derzeit erleben."

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) forderte, die Handelsbeziehungen der EU und Deutschlands weiter zu diversifizieren. "Dabei helfen neue Freihandelsabkommen und Partnerschaften", sagte VCI-Präsident Markus Steilemann. Deutschland müsse als Teil einer starken EU seine Handelsbeziehungen in anderen Weltregionen erweitern. So könne die europäische Wettbewerbsfähigkeit gesichert und ausgebaut werden.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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