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Selenskyj: Nordkoreaner sind verletzt und werden versorgt
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Gefangene wurden nach Kiew gebracht
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Tausende nordkoreanische Soldaten kämpfen an der Seite Russlands
11. Jan (Reuters) - Die ukrainischen Truppen in der |
russischen Oblast Kursk haben nach Angaben des ukrainischen |
Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zwei nordkoreanische Soldaten |
gefangengenommen. Sie seien verletzt und nach Kiew gebracht |
worden, teilte Selenskyj am Samstag auf der Plattform X mit. |
"Wie alle Kriegsgefangenen erhalten diese beiden |
nordkoreanischen Soldaten die notwendige medizinische Hilfe." |
Der Presse werde die Möglichkeit gegeben, mit ihnen zu sprechen. |
Die Gefangenen kommunizierten mit dem ukrainischen |
Inlandsgeheimdienst SBU, fügte Selenskyj hinzu, nannte aber |
keine weiteren Details. Es ist das erste Mal, dass die Ukraine |
die Gefangennahme nordkoreanischer Soldaten bekanntgibt, die |
überlebt haben. Zuvor waren nordkoreanische Soldaten |
gefangengenommen worden, die aber so schwer verletzt waren, dass |
sie kurz darauf starben. |
Das ukrainische Militär war Anfang August in Kursk eingerückt, um einen Entlastungsangriff an der Ostfront vorzunehmen. Seither liefern sich ukrainische und russische Soldaten auf russischem Gebiet heftige Kämpfe. Nordkorea hat mindestens 10.000 reguläre Soldaten nach Russland geschickt. Im Oktober waren sie an der Seite des russischen Militärs in den Krieg eingetreten. Der Ukraine zufolge sind sie in Kursk im Einsatz. Dort kontrolliert die ukrainische Armee nach eigenen Angaben eine Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern.
Nordkorea liefert nach Angaben der Ukraine und ihrer westlichen Verbündeten auch große Mengen an Artilleriegeschossen an Russland. Russland hat dies und die Anwesenheit nordkoreanischer Truppen in Kursk weder bestätigt noch dementiert. Aus Moskau und Pjöngjang gab es auch keine unmittelbare Reaktion auf den jüngsten Bericht.
In einer späteren Videoansprache sagte Selenskyj, die beiden nordkoreanischen Soldaten seien von ukrainischen Spezialkräften in Zusammenarbeit mit Fallschirmjägern gefangengenommen worden. Die Spezialkräfte veröffentlichten ein von einer Drohne gefilmtes Video, das einen Teil des Einsatzes zeigen soll. Zu sehen sind fünf Männer in Tarnanzügen in einem Waldgebiet, andere Details waren allerdings schwer zu erkennen.
Ein vom ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU gepostetes Video schien die beiden festgenommenen Männer zu zeigen. Einer hatte offenbar wegen einer Wunde einen Verband am Kiefer, während der andere durch einen Strohhalm trank. Ein für das SBU-Video interviewter Arzt, dessen Name nicht genannt wurde und dessen Gesicht unkenntlich gemacht wurde, sagte, einer der Soldaten habe eine Gesichtswunde und werde von einem Zahnarzt behandelt. Der andere Soldat habe eine offene Wunde und einen Unterschenkelbruch.
Der SBU teilte mit, die Nordkoreaner seien zur Vernehmung nach Kiew überstellt worden. Da sie weder Ukrainisch, Russisch noch Englisch sprechen könnten, würden sie mit Hilfe des südkoreanischen Geheimdienstes NIS auf Koreanisch vernommen. Einer der Soldaten sei mit einem russischen Militärdokument festgenommen worden, das auf den Namen einer anderen in Russland registrierten Person laute. Der zweite Soldat verfüge über keinerlei Dokumente. Die beiden Gefangenen seien 2005 und 1999 geboren und dienten seit 2021 bzw. 2016 in den nordkoreanischen Streitkräften. Laut SBU werden sie unter Bedingungen festgehalten, die mit dem Völkerrecht im Einklang stehen. Es würden strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet, um festzustellen, ob die Männer gegen ukrainische Gesetze verstoßen hätten, die die Planung oder Durchführung eines Krieges verbieten.
(Bericht von: Max Hunder; geschrieben von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte))