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24.01.2025 /09:58:12
Umfrage - Dienstleister hieven deutsche Wirtschaft über Wachstumsschwelle

Berlin, 24. Jan (Reuters) - Die Dienstleister verhelfen der deutschen Wirtschaft zum Jahresanfang zu einem Mini-Wachstum. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Service-Branche zusammen - stieg im Januar stärker als erwartet um 2,1 auf 50,1 Punkte, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Freitag zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Damit lag das an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer sogar erstmals seit sechs Monaten wieder minimal über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur einen Anstieg auf 48,2 Zähler erwartet. Die Umfrage lasse hoffen, "dass Deutschland die Rezessionsphase hinter sich lassen kann", sagte der Chefökonom der Hamburg Commercial Bank (HCOB), Cyrus de la Rubia.

"Das sind gute Nachrichten für den Dienstleistungssektor", fügte er hinzu. Die Geschäftstätigkeit habe nicht nur an Schwung gewonnen. "Die Unternehmen haben auch aufgehört, Stellen abzubauen und haben zum ersten Mal seit Juni letzten Jahres sogar wieder Personal eingestellt", sagte de la Rubia, dessen Bank die Umfrage sponsert. "Dies passt zu den positiveren Aussichten für die künftige Geschäftstätigkeit." Das Barometer der Service-Branche stieg um 1,3 auf 52,5 Punkte und erreichte ein Sechs-Monats-Hoch.

Sorgen bereitet die Entwicklung der Industrie: Auch hier kletterte das Barometer zwar überraschend kräftig um 1,6 auf 44,1 Zähler, bleibt damit aber immer noch deutlich im Bereich, der ein Schrumpfen der Geschäftstätigkeit markiert. Doch de la Rubia sieht auch Hoffnungszeichen. "Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe schrumpft mit der geringsten Rate seit Mitte 2024, und auch die Auftragslage hat sich etwas entspannt", sagte der Ökonom. "Diese Hinwendung zu mehr Optimismus wird durch die deutlich verbesserten Aussichten für die künftige Geschäftstätigkeit unterstrichen."

Die deutsche Wirtschaft ist 2024 das zweite Jahr in Folge geschrumpft. Ökonomen gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt 2025 allenfalls minimal steigt. Sollten die USA unter ihrem neuen Präsidenten Donald Trump wie angedroht Strafzölle für Importe aus der EU einführen, würde das die exportorientierte deutsche Wirtschaft spürbar belasten.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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