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Israels Vergeltungsschlag weniger heftig als befürchtet |
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Investoren erleichtert |
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Rohölpreis gibt mehr als fünf Prozent nach |
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China-Flaute lässt Philips einbrechen |
(Neu: Schlusskurse) |
Frankfurt, 28. Okt (Reuters) - Die Anleger an Europas |
Börsen sind mit frischem Optimismus in die neue Handelswoche |
gestartet. Der Dax <.GDAXI> stieg am Montag um 0,4 Prozent auf |
19.532 Zähler. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> rückte um 0,5 Prozent |
auf 4970 Zähler vor. Auch an der Wall Street legten die drei |
wichtigsten Indizes jeweils rund ein halbes Prozent zu. |
Investoren zeigten sich erleichtert darüber, dass der seit |
langem erwartete Vergeltungsschlag Israels gegen den Iran am |
Wochenende weniger heftig ausgefallen war als befürchtet und |
keine Öl- und Atomanlagen getroffen hatte. Der zuletzt |
angezogene Ölpreis brach um mehr als fünf Prozent ein. |
In der Spitze rutschte der Preis für die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> jeweils um mehr als sechs Prozent auf bis zu 71,18 Dollar beziehungsweise 66,92 Dollar je Barrel ab. Als Vergeltung für einen iranischen Raketenangriff am 1. Oktober hatten israelische Jets am Samstag Raketenfabriken und andere Standorte in der Nähe von Teheran und im Westen des Iran angegriffen. Die Energieversorgung wurde hingegen nicht unterbrochen. Die Tatsache, dass Israel nicht die iranische Ölinfrastruktur ins Visier genommen habe, habe die Risikoprämie am Markt reduziert, erläuterte Callum Macpherson, Rohstoff-Experte von Investec. Nun rücke wieder die schwache Öl-Nachfrage in den Fokus.
"An der Börse herrscht nach dem Gegenangriff Israels auf den Iran Erleichterung über die Erkenntnis, dass beide Seiten wohl kein Interesse an einem direkten Krieg haben", sagte auch Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Der gefallene Ölpreis setzte allerdings den Energiesektor unter Druck; der europäische Branchenindex <.SXEP> gab rund 1,5 Prozent nach. Dagegen zog der Reise- und Freizeitsektor <.SXTP> um knapp ein Prozent an. Zu der Branche zählen auch Fluggesellschaften, deren Treibstoffkosten bei niedrigeren Ölpreisen sinken. Gefragt waren zudem Luxusaktien <.STXLUXP>.
Bei den Einzelwerten stürzte Philips <PHG.AS> an der Börse in Amsterdam nach einer Prognosesenkung fast 17 Prozent ab. Dem niederländischen Medizintechnik-Unternehmen macht vor allem die schleppende Nachfrage in China zu schaffen. Neben der schwächelnden Konjunktur in der Volksrepublik leide die Medizintechnikfirma auch unter einer staatlichen Antikorruptionskampagne, hieß es zur Begründung. Daher zögerten chinesische Krankenhäuser mit Bestellungen. Durch dieses Zusammenspiel habe sich die Auftragslage deutlicher verschlechtert als gedacht.
Seit gut einem Jahr geht die Regierung in Peking verstärkt gegen mögliche Bestechung im Gesundheitssektor vor. Dadurch kamen die Bestellungen medizinischer Geräte und von Medikamenten zeitweise zum Erliegen. Philips-Konkurrenten wie Siemens Healthineers <SHLG.DE> oder GE <GE.N> Healthcare bekamen dies ebenfalls zu spüren.
Größter Dax-Verlierer war mit minus fünf Prozent Autobauer Porsche <P911_p.DE>. Der Sportwagenbauer hatte am Freitag zum Börsenschluss mitgeteilt, wegen anhaltend schlechter Geschäfte in China Einbußen bei Umsatz und Gewinn hinnehmen zu müssen. In den ersten neun Monaten des Jahres sackte das operative Ergebnis demnach um gut ein Viertel auf vier Milliarden Euro ab. Wie auch Luxusautobauer Mercedes-Benz <MBGn.DE> will Porsche deshalb die Kostenschrauben stark anziehen.
(Bericht von Stefanie Geiger, Zuzanna Szymanska, redigiert von Hans Busenmann Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)