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03.10.2024 /10:15:56
TOP-THEMA-Israel greift Zentrum von Beirut an - Mindestens sechs Tote

(durchweg neu)

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Gebäude in der Nähe des libanesischen Parlaments getroffen



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Mindestens sechs Tote und sieben Verletzte in Beirut



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Israel meldet Tod von acht Soldaten bei Kämpfen im Südlibanon





Beirut/Jerusalem, 03. Okt (Reuters) - Israel hat am
Donnerstagmorgen das Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut
beschossen. Es handele sich um einen gezielten Luftangriff,
teilte das israelische Militär mit. Mindestens sechs Menschen
wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsdienstes dabei
getötet, sieben Menschen wurden verletzt. Reuters-Reporter
berichteten von einer gewaltigen Explosion in Beirut. Aus
Sicherheitskreisen verlautete, ein Gebäude in der Nähe des
Parlamentes im Stadtteil Bachoura sei getroffen worden. Mit
diesem Angriff sei das israelische Militär dem Zentrum Beiruts
bislang am nächsten gekommen. In libanesischen WhatsApp-Gruppen
kursierte ein Foto von einem schwer beschädigten Gebäude, dessen
erstes Stockwerk in Flammen stand.

"Eine weitere schlaflose Nacht in Beirut", teilte die UN- Sonderkoordinatorin im Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, auf X mit. "Ich zähle die Explosionen, die die Stadt erschüttern. Keine Warnsirenen. Ich weiß nicht, was als nächstes passiert. Nur die Ungewissheit, die vor uns liegt. Angst und Furcht sind allgegenwärtig."

Drei Raketen trafen den Vorort Dahiyeh im Süden Beiruts. Dort war Ende vergangener Woche der Anführer der radikalen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, vom israelischen Militär gezielt getötet worden. Es seien laute Detonationen zu hören gewesen, erklärten die libanesischen Sicherheitskräfte.

KÄMPFE IM SÜDLIBANON HALTEN AN

Im Süden des Libanons, wo das israelische Militär nach eigenen Angaben in der Nacht zu Dienstag eingerückt ist, wurden die Bewohner libanesischer Dörfer von Israel aufgefordert, vorerst nicht in ihre Häuser zurückzukehren. Die Durchsuchungen des israelischen Militärs gingen weiter, teilte ein Sprecher auf X mit. Bei Bodenkämpfen wurden nach Armeeangaben acht israelische Soldaten getötet. Reguläre Infanterie- und Panzereinheiten seien am Mittwoch an Einsätzen am Boden beteiligt gewesen. Das Militär hat eigenen Angaben zufolge in der Stadt Bint Jbeil im Südlibanon ein Verwaltungsgebäude getroffen. Dabei seien mindestens 15 Hisbollahmitglieder getötet worden.

Die Hisbollah erklärte, ihre Kämpfer hätten israelische Streitkräfte im Libanon angegriffen. Die Organisation, die auch politische Partei ist und ein soziales Netzwerk betreibt, berichtete erstmals über Gefechte mit israelischen Bodentruppen. Drei israelische Merkawa-Panzer seien in der Nähe der Grenzstadt Maroun El Ras zerstört worden.

Der Tod Nasrallahs ist ein schwerer Schlag für die im Libanon mächtige Hisbollah. Die iranischen Revolutionsgarden, die die Schiiten-Miliz in den 80er Jahren gegründet haben, bezeichneten ihren Raketenangriff auf Israel am Dienstagabend als Vergeltung für die gezielte Tötung Nasrallahs und des Politik-Chefs der Hamas, Ismail Hanijeh, Ende Juli bei einem Besuch in der iranischen Hauptstadt Teheran. Hisbollah und Hamas sind Teil der vom Iran geführten sogenannten Achse des Widerstandes.

Ihr gehören auch die Huthi-Rebellen im Jemen an, die immer wieder Ziele in Israel und Schiffe im Roten Meer attackieren, die sie in Zusammenhang mit Israel bringen. Die Huthi teilten am Donnerstag mit, sie hätten die israelische Großstadt Tel Aviv mit Drohnen angegriffen. Der Einsatz habe seine Ziele erfolgreich erreicht, die Drohnen seien eingeschlagen, ohne vom Feind entdeckt oder abgeschossen worden zu werden, sagte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari. Israel erklärte dagegen, es sei am frühen Donnerstagmorgen ein verdächtiges Fluggerät entdeckt und über der Mitte des Landes abgefangen worden.

(Bericht von: James Mackenzie, Steven Scheer, Maya Gebeily, Timour Azhari, Parisa Hafezi; geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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