Jerusalem, 10. Nov (Reuters) - Der neue israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat den Sieg über die radikal-schiitische Hisbollah im Libanon erklärt. Die Eliminierung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah Ende September sei der krönende Abschluss dieses Ziels gewesen, sagte Katz am Sonntag bei einer Zeremonie im israelischen Außenministerium. "Jetzt ist es unsere Aufgabe, weiterhin Druck auszuüben, um die Früchte dieses Sieges zu ernten". Israel sei nicht daran interessiert, sich in die libanesische Innenpolitik einzumischen, da Israel "seine Lektion gelernt" habe. Er hoffe jedoch, dass eine internationale Koalition diese Gelegenheit politisch nutzen und der Libanon sich anderen Ländern anschließen werde, um die Beziehungen zu Israel zu normalisieren. Nasrallah wurde am 27. September bei einem israelischen Angriff auf einen Vorort im Süden Beiruts getötet.
Die Hisbollah (Partei Gottes) entwickelte sich während des Bürgerkrieges im Libanon 1975 bis 1990 von einer kleinen schiitischen Gruppe zu einer einflussreichen Größe über die Grenze hinaus. 1983 vertrieb sie die israelischen Streitkräfte aus dem Libanon. 2006 kämpfte sie in einem monatelangen Krieg im Libanon gegen das israelische Militär. Dieses konnte die schwer bewaffnete und vom Iran unterstützte Miliz nicht besiegen und zog seine Truppen ab. Für die Hisbollah war dies ein enormer Triumph, der ihr Anhänger nicht nur in ihren Hochburgen im Südlibanon brachte. Israel betrachtete die Miliz schließlich als den gefährlichsten Gegner an seinen Grenzen.
Im Zuge des Gaza-Krieges beschießt die Hisbollah immer wieder Ziele in Israel. Dessen Armee marschierte in der Nacht zum 1. Oktober in den Süden des Libanons ein. Seither liefern sich beide Seiten erbitterte Kämpfe, bei denen die Friedenssoldaten der Unifil-Truppen der Vereinten Nationen mehrfach unter israelischen Beschuss gerieten.
(Bericht von Steven Scheer, geschrieben von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)