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01.10.2024 /16:44:48
Talfahrt der US-Industrie geht weiter - Bauausgaben fallen

Washington, 01. Okt (Reuters) - Die US-Industrie hat ihre Talfahrt im September nicht beenden können. Der Einkaufsmanagerindex für den Wirtschaftssektor verharrte auf dem August-Wert von 47,2 Zählern, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Firmenumfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht. Damit bleibt das Barometer den sechsten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg auf 47,5 Punkte gerechnet. Der Industriesektor macht in den USA gut zehn Prozent der Wirtschaftsleistung aus.

"Die Stimmung in der US-Industrie bleibt eher unfreundlich", sagte NordLB-Analyst Tobias Basse. "Die Fed hat mittlerweile recht klar verkündet, dass die Phase der Probleme mit zu hohen US-Inflationsraten nun beendet ist." Die US-Notenbank Fed dürfte bei den nächsten zwei Sitzungen jeweils Leitzinssenkungen um 0,25 Prozentpunkte umsetzen. "Damit würde 2024 auch in den USA noch zu einem Jahr der geldpolitischen Tauben werden." Helaba-Experte Ulrich Wortberg sagte, die Beschäftigungskomponente beim ISM-Index habe sich abgeschwächt. "Die Sorgen vor einer konjunkturellen Schwächephase in der Industrie bleiben bestehen."

Die Fed hat vor kurzem die Zinswende vollzogen und den geldpolitischen Schlüsselsatz kräftig gesenkt ? auf die neue Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. Die Währungshüter haben weitere Schritte nach unten fest ins Auge gefasst. US-Notenbankchef Jerome Powell sagte jüngst, er rechne in diesem Jahr noch mit zwei weiteren Zinssenkungen um insgesamt 0,50 Prozentpunkte. Dies gelte für den Fall, dass sich die Wirtschaft wie erwartet entwickle.

Schlechte Nachrichten kamen auch vom US-Bausektor. Die Bauausgaben sanken im August um 0,1 Prozent, wie das Handelsministerium mitteilte. Experten hatten hier mit einem Plus von 0,1 Prozent gerechnet, nachdem es ? abwärts revidiert ? im Juli einen Rückgang von 0,5 Prozent gegeben hatte. Auch der Bau leidet unter der bisher eher straffen geldpolitischen Linie der Zentralbank Fed, da die Hypothekenzinsen gestiegen sind.

(Bericht von Lucia Mutikani, geschrieben von Klaus Lauer, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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