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06.06.2025 /15:43:14
FOKUS 1-US-Jobmarkt kühlt sich kaum ab - Notenbank Fed "kann weiter pausieren"

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Im Mai entstehen 139.000 neue Jobs in US-Wirtschaft

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Ökonomen sprechen von robusten Zahlen

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Künftig werden aber Bremsspuren erwartet

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Ökonomen: Fed wird Leitzins demnächst wohl konstant halten
 
(Mit Details, Ökonomen, Marktreaktion)
Washington, 06. Jun (Reuters) - Der US-Jobmarkt hat sich
im Mai nur leicht abgeschwächt und dürfte die Notenbank Fed
damit von einer weiteren Zinssenkung vorerst abhalten. Es kamen
139.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft hinzu, wie aus
dem am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktbericht der
Regierung hervorgeht. Ökonomen hatten einen Zuwachs von 130.000
erwartet, nach revidiert 147.000 im April. Für März und April
fiel das Beschäftigungsplus allerdings um 95.000 niedriger aus
als bisher angenommen. Die Arbeitslosenquote verharrte im Mai
bei 4,2 Prozent. "Der US-Arbeitsmarkt bleibt insgesamt immer
noch recht robust", sagte Chefökonom Cyrus de la Rubia von der
Hamburg Commercial Bank. "Damit wird die Fed bei ihrer nächsten
Sitzung wohl erneut den Leitzins konstant halten."
Auch Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe
Privatbank sprach von robusten Zahlen - "doch morgen kann die
Welt schon anders aussehen". Im Sommer dürfte die Zoll- und
Abschiebepolitik von US-Präsident Donald Trump langsam mehr
Bremsspuren zeigen. "Unternehmen klagen bereits über steigenden
Kosten- und Preisdruck". Es stünden Preiserhöhungen und eine
Nachfrageabschwächung ins Haus. "Unternehmen werden daraufhin
ihr Personal wohl verringern." Alles in allem müsse die
US-Notenbank sich noch nicht um den Arbeitsmarkt sorgen. "Sie
kann auf mehr Klarheit warten und auf ihrer Juni-Sitzung weiter
pausieren."

Die US-Notenbank Fed beließ den Leitzins zuletzt im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die Notenbank will laut Fed-Chef Jerome Powell mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich die Politikwende unter Trump auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirken wird. Der nächste Zinsentscheid steht am 18. Juni an. Das US-Konjunkturbild hat sich laut Fed zuletzt leicht eingetrübt, wie jüngst aus dem "Beige Book" der Fed hervorging.

"MUSKS WIRKEN AM US-JOBMARKT ZEIGT SICH ERST NACH ABGANG"

Nach Veröffentlichung der Job-Daten trennten sich Anleger von US-Staatsanleihen. Investoren an den Aktien- und Devisenmärkten zeigten sich hingegen gelassen. Der Dax <.GDAXI> baute seine leichten Verluste zeitweise wieder ab, bevor er erneut um 0,2 Prozent auf 24.289 Punkte nachgab. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> legt etwas zu, nachdem er zuvor mehr oder weniger auf der Stelle getreten war.

In der Privatwirtschaft wurden 140.000 neue
Arbeitsplätze geschaffen. Staatliche Stellen haben in Summe 1000
Beschäftigte entlassen. "Dabei sind von Bundesbehörden sogar
22.000 Arbeitskräfte abgebaut worden", sagte NordLB-Analyst
Tobias Basse. "Elon Musks Wirken beginnt am US-Arbeitsmarkt also
erst nach seinem Abgang wirklich bemerkbar zu werden", sagte
Basse mit Blick auf den US-Milliardär und Tesla <TSLA.O>-Chef.
Dieser hatte für Trump in der US-Regierung und in Bundesbehörden
nach Sparpotenzial gesucht. Inzwischen liegt Musk aber mit dem
US-Präsidenten im Clinch.

(Bericht von Lucia Mutikani, Mitarbeit von Rene Wagner und Zuzanna Szymanska, geschrieben von Klaus Lauer, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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