Nachricht


13.09.2024 /07:54:52
Bundesbankchef - EZB-Rat sieht sich Ende 2025 am Inflationsziel von zwei Prozent

Berlin, 12. Sep (Reuters) - Bundesbankchef Joachim Nagel hat die jüngste Zinssenkung der EZB als konsequent und zeitlich gut abgestimmt gewürdigt. "Wir sind auf einem guten Kurs. Das haben wir gestern gezeigt mit der Zinssenkung", sagte er am Freitag im Deutschlandfunk. Das Inflationsbild sehe "sehr ordentlich" aus. Die Währungshüter gingen mittlerweile davon aus, dass die EZB zum Ende nächsten Jahres bei ihrem Inflationsziel von zwei Prozent ankommen werde. Dies sei Konsens im EZB-Rat. Es habe keinen Widerspruch zu dieser Einschätzung gegeben.

"Wir sind einheitlich der Meinung gewesen, dass das, was wir gestern gemacht haben, der richtige Schritt ist", sagte Nagel. Die EZB habe die aktualisierten Projektionen der EZB-Volkswirte zu Inflation und Konjunktur abgewartet, die bei der jüngsten Sitzung vorlagen: "Die Datenlage war so, dass dieser Zinsschritt gestern genau rechtfertigen konnte, wie wir die Daten im EZB-Rat interpretiert haben."

Die EZB hatte am Donnerstag die Zinsen erstmals seit der geldpolitischen Wende vom Juni wieder gesenkt: Der für die Finanzmärkte maßgebliche Einlagesatz, zu dem Banken bei der EZB kurzfristig überschüssige Gelder parken, wurde um einen Viertelprozentpunkt auf 3,50 Prozent gekappt. Zugleich ließen die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde die Investoren vor der nächsten Sitzung im Oktober rätseln, wie es weitergeht.

Die Europäische Zentralbank könnte im Oktober die Füße stillhalten, wie drei Insider gegenüber Reuters sagten. Ein weiterer Schritt am 17. Oktober könne zwar nicht ausgeschlossen werden, sei aber nicht wahrscheinlich. Denn in wenigen Wochen lägen noch nicht viele neue Informationen vor. Daher würden die Währungshüter lieber auf die aktualisierten Prognosen der EZB-Volkswirte im Dezember warten. Einer der Gewährsleute fügte hinzu, dass es zu erheblichen negativen Überraschungen in Sachen Wachstum kommen müsse, damit die EZB die Zinsen bereits bei der nächsten Sitzung erneut senke. Die EZB lehnte einen Kommentar ab.

(Bericht von Reinhard Becker. Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.