London, 23. Dez (Reuters) - Für die britische Wirtschaft läuft es schlechter als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte im dritten Quartal nur im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten, wie das Statistikamt am Montag in London mitteilte. Es korrigierte damit frühere Angaben, die noch ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent ergeben hatten. Zudem wurde der Anstieg im zweiten Quartal von 0,5 auf 0,4 Prozent nach unten revidiert.
Das sind schlechte Nachrichten für Premierminister Keir Starmer von der Labour-Partei, der sein Amt im Juli angetreten hat. Seine Finanzministerin Rachel Reeves macht die konservativen Vorgängerregierungen für die Flaute verantwortlich. Sie sagte, die neuen Daten belegten, wie groß die Herausforderungen "nach 15 Jahren Vernachlässigung" seien. Reeves betonte zugleich, ihr Haushalt werde nachhaltiges langfristiges Wachstum schaffen.
Im dritten Quartal kamen keine Impulse von den Dienstleistern, die lediglich stagnierten. Besonders Bars und Restaurants sowie Anwaltskanzleien und Werber gehörten zu den schwächelnden Branchen. Das Baugewerbe wuchs zwar um 0,7 Prozent. Dafür nahm jedoch die Industrieproduktion um 0,4 Prozent ab.
Die Bank of England prognostiziert auch für das zu Ende gehende vierte Quartal lediglich eine Stagnation. Ein Grund für die Flaute sind die anhaltend hohen Finanzierungskosten. Die britische Notenbank verzichtete in der vergangenen Woche angesichts der hartnäckigen Inflation auf eine dritte Zinssenkung in diesem Jahr. Der Schlüsselzins wurde bei 4,75 Prozent belassen. Die Inflationsrate ist im November auf 2,6 Prozent gestiegen. Die Bank of England strebt einen Wert von zwei Prozent an. "Die Gesamtinflation dürfte in naher Zukunft weiter leicht steigen", betonten die Währungshüter.
(Bericht von William Schomberg, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)