*
Schiedsgericht gibt DAZN-Protest teilweise statt |
*
DFL hatte von Streaming-Portal Garantien gefordert |
*
Bezahlsender Sky muss neu um Live-Rechte bieten |
(neu: Hintergrund, weiteres Vorgehen) |
München, 24. Sep (Reuters) - |
Zurück auf Los: Die im Streit mit dem Streaming-Anbieter DAZN im Frühjahr gestoppte Übertragungsrechte-Auktion für die Fußball-Bundesliga muss neu gestartet werden. Das hat ein Schiedsgericht entschieden, wie die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und DAZN am Dienstag mitteilten. DAZN hatte für das begehrteste und teuerste "Rechtepaket B" für die 196 Erstliga-Spiele am Freitagabend und Samstagnachmittag so viel mehr geboten als die Konkurrenz von Sky <CMCSA.O>, dass das Portal nach den geltenden Regeln sofort den Zuschlag hätte erhalten müssen. Doch die DFL forderte Bankgarantien für die Summe - rund 400 Millionen Euro pro Saison -, die DAZN nicht schnell genug liefern konnte. Der Ligaverband erteilte deshalb Sky den Zuschlag für die Live-Spiele.
DAZN monierte eine Ungleichbehandlung mit anderen |
Bewerbern und rief daraufhin das Schiedsgericht an. Die DFL |
legte die Ausschreibungen für die weiteren Rechtepakete auf Eis. |
"DAZN ist erfreut, dass das Gericht zu unseren Gunsten |
entschieden hat", teilte der Streamingdienst am Dienstag mit. |
DAZN gehört zur Investmentfirma Access Industries des |
Milliardärs Len Blavatnik. Bei einer anderen Entscheidung des |
Schiedsgerichts hätte ein langwieriger Rechtsstreit gedroht, der |
die Einnahmen der 36 Erst- und Zweitliga-Klubs gefährdet hätte. |
Die DFL wollte sich inhaltlich nicht zu der Entscheidung |
äußern. Sie kann nun die Rechtevergabe für die vier Spielzeiten |
von 2025/26 bis 2028/29 nun wieder aufnehmen. Wann und wie, |
werde "nach weiterer inhaltlicher Abstimmung im DFL-Präsidium |
entschieden", teilte sie mit. Das Bundeskartellamt hatte der DFL |
nach acht Jahren wieder erlaubt, die Pay-TV-Rechte an einen |
einzigen Bieter zu vergeben. Umso wichtiger ist der Zuschlag für |
das wichtigste Rechtepaket. Immerhin können die Vereine nun |
damit rechnen, dass die TV-Erlöse von zuletzt 1,1 Milliarden |
Euro pro Jahr nicht weiter sinken. |
Doch nicht nur in Bezug auf das Live-Rechte-Duell ist |
für Spannung gesorgt. Je nach dem Ausgang der Auktion müssen die |
Zuschauer ab 2025/26 auf Zusammenfassungen der Spiele im frei |
empfangbaren Fernsehen am Samstag womöglich länger warten. Die |
DFL hat die Highlight-Rechte in zwei Varianten ausgeschrieben: |
entweder für einen Beginn der Bundesliga-Sendung am Samstag ab |
18.30 Uhr - wie bisher in der ARD-"Sportschau" - oder erst ab |
19.15 Uhr. |
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)