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16.06.2025 /08:12:51
FOKUS 1-Verdächtiger nach Attentat auf Demokraten in USA gefasst

(Mit Aussagen aus PK der Polizei und von Walz)

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Polizei: Verdächtiger hat sich ohne Gegenwehr ergeben

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Zweitägige Großfahndung

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Gouverneur Walz spricht von politisch motiviertem Mord

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Walz fordert Besinnung auf demokratische Grundwerte
 
Minneapolis, 16. Jun (Reuters) -

Nach den tödlichen Schüssen auf eine demokratische Politikerin und ihren Ehemann in den USA hat die Polizei den mutmaßlichen Täter nach einer zweitägigen Großfahndung gefasst. Dies teilte der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, am Sonntagabend (Ortszeit) mit. Er bezeichnete die Tat als politisch motivierten Mord. Der 57-jährige Verdächtige sei nach einem Hinweis, dass er sich in der Nähe seines Wohnorts in der Stadt Green Isle aufhielt, bei einem Großeinsatz von Sondereinsatzkommandos festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher. Er sei bewaffnet gewesen, habe sich jedoch ohne Gegenwehr ergeben. Das Motiv der Tat sei noch unklar.

Der Festgenommene hatte nach Behördenangaben am Samstag die führende Demokratin im Repräsentantenhaus von Minnesota, Melissa Hortman, und ihren Ehemann Mark in ihrem Haus erschossen. Er soll sich dabei als Polizist in Uniform ausgegeben und auch einen weiteren demokratischen Abgeordneten, Senator John Hoffman, und dessen Frau Yvette in ihrem einige Kilometer entfernten Haus angeschossen und verletzt haben.

Hoffman, der den Angaben zufolge von neun Kugeln getroffen wurde, sei auf dem Weg der Besserung, teilte Walz mit. Der Gouverneur mahnte, die Anwendung von Gewalt dürfe nicht zur Norm werden und forderte eine Besinnung auf die demokratischen Werte. "Es kann nicht der Weg sein, wie wir mit unseren politischen Differenzen umgehen. Jetzt ist es an der Zeit, uns erneut zu den Grundwerten dieses Landes zu bekennen, und jeder von uns kann dazu beitragen", sagte Walz.

Der mutmaßliche Täter stand offenbar in Verbindung zu evangelikalen Gruppen und behauptete, ein Sicherheitsexperte mit Erfahrung im Gazastreifen und in Afrika zu sein. Das geht aus Postings im Internet hervor. Nach Angaben einer demokratischen Politikerin soll der Mann auch Kontakte zu radikalen Abtreibungsgegnern gehabt haben. Er war nach den tödlichen Schüssen auf die Hortmans vor eintreffenden Polizisten geflohen. Bei der Durchsuchung eines Autos, das der mutmaßliche Täter vor dem Haus der Hortmans in einem Vorort von Minneapolis zurückgelassen hatte und einem Polizeiwagen ähnelte, entdeckten die Ermittler nach eigenen Angaben drei AK-47-Sturmgewehre, eine Handfeuerwaffe und eine Liste mit weiteren Amtsträgern samt deren Adressen.

In den vergangenen Jahren hatte es vermehrt Fälle von politischer Gewalt in den USA gegeben. Sie reichen von einem Angriff auf den Ehemann der ehemaligen demokratischen Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in ihrem Haus im Jahr 2022 über das Attentat auf Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf im vergangenen Jahr bis hin zu einem Brandanschlag auf das Haus des Gouverneurs von Pennsylvania, Josh Shapiro, im April.

(Bericht von Tom Polansek und Nathan Layne, geschrieben von Christian Götz und Alexandra Falk, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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