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01.10.2024 /11:09:55
SPOTANALYSE-Ökonomen zum starken Rückgang der Inflationsrate in der Euro-Zone

Brüssel/Berlin, 01. Okt (Reuters) - Sinkende Energiepreise haben die Inflationsrate in der Euro-Zone im September auf den niedrigsten Stand seit gut drei Jahren gedrückt. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich nur noch um durchschnittlich 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Damit verdichten sich die Signale, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bereits im Oktober ihre Geldpolitik weiter lockern und den Leitzins erneut senken dürfte. Denn die Teuerung liegt nun erstmals seit über drei Jahren unter der Zielmarke von zwei Prozent, die die EZB mittelfristig als ideal für die Konjunktur im Euroraum sieht.

Im August hatte die Inflation noch bei 2,2 Prozent gelegen und von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten für September genau mit einem Rückgang auf 1,8 Prozent gerechnet. Analysten sagten zu den Daten in ersten Reaktionen:

THOMAS GITZEL, CHEFÖKONOM VP BANK:

"Die EZB hat zunehmend grünes Licht für eine Zinssenkung in diesem Monat. Nicht nur aufgrund der fallenden Inflationsrate, sondern auch aufgrund des sich eintrübenden konjunkturellen Ausblicks. So könnten auch die Aussagen von EZB-Chefin Christine Lagarde auf ihrer gestrigen Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschusses interpretiert werden: Es gebe Fortschritte bei der Inflationsentwicklung und dies würde auf der Oktober-Sitzung berücksichtigt werden. Eine Zinssenkung am 17. Oktober gilt an den Finanzmärkten mittlerweile als so gut wie sicher."

JÖRG KRÄMER, CHEFÖKONOM COMMERZBANK:

"Dass die Inflation deutlich unter die Marke von zwei Prozent fallen würde, war wegen des Rückgangs der Energiepreise klar. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Inflation auch ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel gesunken ist. Auch wenn diese Kernrate wegen der stark steigenden Löhne in den kommenden Monaten wieder anziehen sollte, wird die EZB ihre Zinsen vermutlich bereits auf der nächsten Sitzung in gut zwei Wochen noch einmal senken. Sie sollte sich der damit verbundenen Risiken jedoch bewusst sein."





(Bericht von Klaus Lauer - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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