Frankfurt/Peking, 08. Jul (Reuters) - Bundeskanzler Friedrich Merz plant einem Insider zufolge gegen Ende des Jahres seine erste Reise nach China. Er werde dabei von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation begleitet werden, sagte eine Person mit Kenntnis der Angelegenheit der Nachrichtenagentur Reuters. Chinesische Unternehmen hofften auf mehr Investitionen in Deutschland. Der Besuch könne zudem genutzt werden, um die Beziehungen nach früheren Spannungen mit Berlin zu verbessern. Möglicherweise werde die Reise im Oktober stattfinden, Einzelheiten könnten sich jedoch noch ändern, hieß es. Eine Stellungnahme der Bundesregierung lag nicht vor.
Der Besuch des Regierungschefs der größten europäischen Volkswirtschaft in China wäre allein vor dem Hintergrund der Spannungen mit den USA schon von symbolischer Bedeutung. Reibungspunkte bleiben jedoch bestehen. So bestellte die Bundesregierung am Dienstag Chinas Botschafter ein, nachdem das chinesische Militär im Roten Meer ein deutsches Flugzeug mit einem Laser anvisiert haben soll. Unter der Ampelregierung hatte Außenministerin Annalena Baerbock China wiederholt kritisiert und Präsident Xi Jinping einen Diktator genannt.
Merz selbst hat öffentlich bislang eine harte Linie gegenüber China vertreten und angekündigt, die Abhängigkeit Deutschlands von der zweitgrößten Volkswirtschaft verringern zu wollen. Gleichzeitig sind beide Länder wirtschaftlich eng verflochten, nicht zuletzt durch die Abhängigkeit deutscher Autobauer vom chinesischen Markt, dem größten der Welt. Xi hatte Merz seinerseits aufgerufen, die Zusammenarbeit zu vertiefen und gemeinsam die Globalisierung voranzutreiben.
(Bericht von John O'Donnell, Christoph Steitz und Ryan Woo. Geschrieben von Scot W. Stevenson. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)