Washington/Tokio, 08. Jul (Reuters) - US-Präsident Donald Trump weitet seinen globalen Handelskonflikt mit hohen Zöllen auf Kupferimporte und der Androhung noch höherer Aufschläge auf Pharmazeutika aus. Trump kündigte am Dienstag während einer Kabinettssitzung im Weißen Haus einen Zoll von 50 Prozent auf Einfuhren von Kupfer an. Der Preis an den Märkten für das Metall stieg daraufhin unmittelbar um mehr als zwölf Prozent auf ein Rekordhoch von 12.330 Dollar je Tonne. Trump drohte zudem mit Zöllen von 200 Prozent auf die Einfuhr von Medikamenten. Er werde den Herstellern jedoch etwa ein Jahr Zeit geben, "um ihre Angelegenheiten zu regeln", sagte er.
Wann der Zoll auf Kupfer in Kraft treten sollte, war zunächst unklar. Die neuen Abgaben reihen sich ein in bereits bestehende Zölle auf Stahl-, Aluminium- und Autoimporte. Erst am Montag hatte Trump den Druck auf 14 Handelspartner mit landesspezifischen Zöllen erhöht, die ab dem 1. August gelten sollen. Ein entsprechendes Zoll-Schreiben an die EU könnte Trump zufolge in den kommenden zwei Tagen folgen.
Kupfer ist wichtig für Elektrofahrzeuge, Rüstungsgüter und das Stromnetz. Der US-Regierung zufolge sollen derartige Zölle die heimische Produktion ankurbeln. Sie hatte im Februar eine Untersuchung der Kupferimporte eingeleitet, um festzustellen, ob diese die nationale Sicherheit gefährden. Eine vergleichbare Untersuchung zur Pharmaindustrie wurde im April gestartet. Auch hier soll geprüft werden, ob die Abhängigkeit von ausländischer Medikamentenproduktion eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellt. Details zu den Pharma-Zöllen sollen Handelsminister Howard Lutnick zufolge Ende des Monats vorliegen.
Einer Untersuchung der Forschungsgruppe Yale Budget Lab zufolge sehen sich die US-Verbraucher inzwischen mit einem effektiven Zollsatz von 17,6 Prozent konfrontiert, die neu angekündigten Kupferzölle nicht inbegriffen. Dies ist der höchste Wert seit 1934. Die Regierung in Washington verweist dagegen auf die Einnahmen aus den Zöllen. Finanzminister Scott Bessent zufolge haben die USA bisher etwa 100 Milliarden Dollar eingenommen, bis zum Jahresende könnten es 300 Milliarden Dollar werden. Insbesondere die EU hat allerdings mit Gegenmaßnahmen gedroht, sollte es zu keiner Einigung bei den laufenden Verhandlungen über Zölle kommen. Auch mit China sind die Gespräche nicht abgeschlossen.
(Bericht von Andrea Shalal und Trevor Hunnicutt, geschrieben von Scot W. Stevenson, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)