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Gewinnziel auf 14,8 bis 15,8 Mrd Euro eingegrenzt |
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Operativer Gewinn übertrifft Analystenschätzungen |
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Finanzchefin bekennt sich zu Vermögensverwaltung |
(neu: Finanzvorständin in Telefonkonferenz, Kurs) |
- von Alexander Hübner |
München, 13. Nov (Reuters) - Die Allianz <ALVG.DE> wird |
mutiger. Der Versicherungsriese aus München legt sich auf einen |
erneuten Rekordgewinn in diesem Jahr fest. Das operative |
Ergebnis werde 2024 zwischen 14,8 und 15,8 (Vorjahr: 14,7) |
Milliarden Euro liegen, also in der oberen Hälfte der |
Zielspanne, teilte die Allianz am Mittwoch mit. Im dritten |
Quartal übertraf der Dax-Konzern mit einem operativen Gewinn von |
3,94 Milliarden Euro nicht nur das Vorjahresniveau um knapp 14 |
Prozent, sondern auch die Erwartungen der Analysten, die im |
Schnitt mit 3,84 Milliarden gerechnet hatten. "Ein sehr gutes |
Quartal, sowohl was Wachstum als auch Rendite betrifft", sagte |
Finanzvorständin Claire-Marie Coste-Lepoutre. Nach neun Monaten |
stehen bereits 11,8 Milliarden Euro operativer Gewinn zu Buche. |
Unter dem Strich stand ein Quartalsgewinn nach Anteilen Dritter von 2,47 (2,02) Milliarden Euro, das war ein Plus von 23 Prozent. "Naturkatastrophen haben die finanzielle und operative Widerstandsfähigkeit der Allianz erneut auf die Probe gestellt, Prüfungen, die wir erfolgreich bestanden haben", erklärte Vorstandschef Oliver Bäte. "Dies spiegelt sich in unserer Zuversicht wider, in diesem Jahr ein operatives Ergebnis in der oberen Hälfte unserer Zielspanne zu erwarten." Damit hätten die meisten Analysten aber schon gerechnet, schrieb Rhea Shah von der Deutschen Bank. Trotzdem reichte es für ein Kursplus von 1,4 Prozent auf 286,80 Euro für die Allianz-Aktie.
Die größte Stütze des Geschäfts bleibt die Schaden- und Unfallversicherung, die ihr Ergebnis dank Preiserhöhungen und geringeren Katastrophenschäden um ein Drittel ausbaute und im dritten Quartal genau die Hälfte des operativen Konzerngewinns beisteuerte. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich auf 93,5 (96,2) Prozent. Coste-Lepoutre sprach von einer "anhaltenden Preisdynamik", doch das Geschäft sei auch im Volumen um drei Prozent gewachsen. Viele Versicherer erhöhen angesichts der Kosteninflation die Prämien vor allem für Auto-, aber auch für Gebäudeversicherungen kräftig.
Umsatztreiber der Allianz war diesmal die Lebens- und Krankenversicherung, die das Neugeschäft ankurbelte. "Unsere Produkte werden wieder attraktiver im Vergleich zu denen der Banken", sagte die Finanzchefin. Doch zu dem Wachstum von 35 Prozent im Neugeschäft hätten auch Einmaleffekte beigetragen, räumte sie ein. Das trieb das Geschäftsvolumen im Konzern um 17 Prozent auf 42,8 Milliarden Euro.
Die Vermögensverwaltung tritt beim Ergebnis auf der Stelle. Die Töchter Pimco und Allianz Global Investors verzeichneten im dritten Quartal zusammen Nettomittelzuflüsse von 19,8 Milliarden Euro - wobei AllianzGI fünf Milliarden Euro durch den Verlust von zwei wenig lukrativen Großmandaten einbüßte. Das trieb das für Kunden außerhalb des Konzerns verwaltete Vermögen per Ende September um 37 Milliarden auf 1,84 Billionen Euro. Im Oktober seien sowohl Pimco als auch AllianzGI weitere Mittel zugeflossen.
Coste-Lepoutre bekannte sich zur Doppelstruktur der Asset-Management-Sparte mit den beiden Vermögensverwaltern. "Wir finden unsere Aufstellung gut, und wir wollen den Anteil des Asset-Managements nicht reduzieren." Pimco und AllianzGI ergänzten sich gut, sowohl von den Investment-Schwerpunkten als auch regional. Reuters hatte vor kurzem erfahren, dass der Versicherer Möglichkeiten auslote, AllianzGI - den kleineren der beiden Vermögensverwalter - durch Fusionen oder aber einen Teilverkauf zu stärken. Coste-Lepoutre wollte sich dazu nicht äußern, sagte aber, die in diesem Zusammenhang kolportierten Bewertungen für AllianzGI seien teilweise "lächerlich niedrig". Investmentbanker hatten den Wert von AllianzGI auf rund vier Milliarden Euro taxiert.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)