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27.12.2024 /18:29:59
FOKUS 2-Börsen rücken vor - Delivery Hero mit Kursrutsch

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In Frankfurt Erholung von Kursverlusten nach Fed-Entscheid

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An Wall Street geht es weiter bergab

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Geplatzter Foodpanda-Verkauf drückt Delivery Hero
 
(Neu: Schlusskurse Frankfurt, aktualisierte US-Kurse)
Frankfurt, 27. Dez (Reuters) -

Am vorletzten Handelstag in diesem Jahr haben sich die Investoren am Aktienmarkt in Europa optimistisch gezeigt. Der Dax <.GDAXI> schloss am Freitag 0,7 Prozent fester bei 19.984 Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> rückte um 0,8 Prozent auf 4898 Zähler vor. "Die Aktienmärkte erholen sich ein wenig von dem Dämpfer, den ihnen die US-Notenbank Fed noch kurz vor Weihnachten verpasst hatte", konstatierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank.

Die US-Notenbank Fed hatte am 19. Dezember zwar noch einmal die Leitzinsen gesenkt. Man sei allerdings an dem Punkt oder kurz davor, dass man die Zinssenkungen verlangsamen könne, sagte Fed-Chef Jerome Powell. Die europäischen Börsen verloren daraufhin rund 1,5 Prozent, an der Wall Street ging es sogar um bis zu 3,6 Prozent nach unten. Die wichtigsten US-Indizes erholten sich größtenteils bereits in den Tagen vor Weihnachten. Am Freitag ging es an der Wall Street weiter bergab: Der Dow Jones notierte kurz nach Handelsschluss in Frankfurt 1,1 Prozent im Minus, der S&P 500 <.SPX> 1,6 Prozent und die Technologie-Börse Nasdaq <.IXIC> 2,1 Prozent.

BÖRSEN IM FESTTAGSMODUS

Experten mahnten zur Zurückhaltung. "Wir kommen gerade aus den Weihnachtsferien, und die Handelsvolumina sind extrem schwach. Wir können nicht wirklich Schlüsse aus dem ziehen, was wir in diesen Tagen sehen", sagte Ipek Ozkardeskaya, Chefanalystin der Schweizer Bankengruppe Swissquote. Gerade Europa leide derzeit unter schwachen wirtschaftlichen Aussichten und einem schwachen Konjunkturwachstum, teilweise auch unter dem schwachen Wachstum in China.

Auch in den ersten Tagen des neuen Jahres dürfte es am Aktienmarkt Experten zufolge relativ ruhig zugehen. Danach werden mit dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident am 20. Januar und der Bundestagswahl am 23. Februar wichtige Weichen für das Börsenjahr gestellt. Vor allem die von Trump angekündigten Reformen gelten als der wichtigste Unsicherheitsfaktor für die Börsen im kommenden Jahr. Sollte der Republikaner die erwarteten Steuersenkungen, Deregulierung und Zölle einführen, könnte die fulminante Dax-Rally der letzten zwei Jahre rasch zu Ende gehen.

COVESTRO FLIEGT AUS DAX RAUS

Bei den Einzelwerten blickten die deutschen Investoren am Freitag vor allem auf Delivery Hero <DHER.DE>. Die Titel des Berliner Essenslieferdienstes rutschten um rund fünf Prozent ab. Das Unternehmen darf das Geschäft seiner Tochter Foodpanda in Taiwan nach einem Beschluss der örtlichen Wettbewerbsbehörde TFTC nicht an Uber <UBER.N> verkaufen. "Die Entscheidung dürfte sehr negativ ankommen, da Delivery Hero vorhatte, den Nettoerlös aus der Transaktion für den Rückkauf von Wandelanleihen und die Verbesserung seiner Kapitalstruktur zu nutzen", kommentierte ein Händler.

Zudem trat am Freitag eine vor Weihnachten angekündigte außerplanmäßige Änderung der Dax-Zusammensetzung in Kraft. Der Kunststoffhersteller Covestro <1COV.DE> wurde aus dem Leitindex genommen, da er die Kriterien an den Streubesitz von mindestens zehn Prozent verletzte, wie die Deutsche Börse vergangene Woche angekündigt hatte. Der staatliche Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi hatte über 91 Prozent der Covestro-Aktien erworben und plant die vollständige Übernahme bis 2025.

Den Platz von Covestro nahm der Dialysespezialist Fresenius Medical Care <FMEG.DE> ein. Dessen Nachfolgerin im Nebenwerte-Index-MDax <.MDAXI> wurde die Berliner Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen <DWNG.DE>. An deren Stelle rückte das Technologieunternehmen LPKF Laser & Electronics <LPKG.DE> in den Kleinwerte-Index SDax <.SDAXI>.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, bearbeitet von Elke Ahlswede, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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