07. Jul (Reuters) - Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im Mai dank kräftiger Zuwächse in der Auto- und Pharmaindustrie überraschend hochgefahren. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 1,2 Prozent mehr her als im Vormonat. In ersten Reaktionen hieß es:
"Der Anstieg im Mai könnte bedeuten, dass das produzierende Gewerbe sich tatsächlich auf einem Erholungspfad befindet. Man liegt zwar weiterhin noch tief unter dem Produktionsniveau, das man nach der ersten Post-Covid-19-Erholungsphase gesehen hat, aber seit einigen Monaten ist ein Aufwärtsmomentum zu beobachten. Vor allem stehen die Zeichen gut, dass sich diese Erholung fortsetzen kann. Hier spielt das Konjunkturprogramm eine wichtige Rolle, einschließlich der Bereitschaft, massiv in den Bereich Verteidigung zu investieren. Der große Unsicherheitsfaktor bleibt die US-Zollpolitik.
Die Vertiefung der Rezession im Bausektor ist ernüchternd. Die Zinssenkungen der Notenbank wirken sich offensichtlich nicht positiv auf die Aktivität in diesem Sektor aus. Das liegt unter anderem daran, dass die EZB-Zinssenkungen zwar auf die kurzfristigen Zinsen wirken, aber nicht auf die langfristigen, die relativ hoch geblieben sind. Darüber hinaus klagen viele Unternehmen aus der Branche auch weiterhin über hohe Materialkosten."
"Im Jahresverlauf sollte vor allem die inländische Nachfrage zunehmend anziehen. Dank der geplanten spürbaren Erhöhung der öffentlichen Investitionen durch die Bundesregierung dürfte sich zum Jahresende die deutsche Wirtschaft zunehmend erholen. Dabei dürften auch die Unternehmensinvestitionen zulegen. Hier wird auch der von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte sogenannte Investitionsbooster eine spürbare Wirkung haben, mit dem die Abschreibungsbedingungen für neue Ausrüstungen ab 1. Juli 2025 deutlich verbessert werden."
"Anders als die Auftragseingänge hat die Industrieproduktion im Mai positiv überrascht. Im Durchschnitt von April und Mai lag die Produktion leicht über dem Niveau des ersten Quartals. In den kommenden Monaten sollte sich die Konjunktur weiter erholen. So ist das Ifo-Geschäftsklima sechs Mal in Folge gestiegen. Außerdem dürfte das riesige Fiskalpaket der Regierung die Konjunktur spätestens im nächsten Jahr anfachen. Hinzu kommen die Zinssenkungen der EZB. Für das kommende Jahr erwarten wir weiter ein Plus von 1,4 Prozent."
"Die Entwicklung der Industrieproduktion verlief im bisherigen Jahresverlauf erfreulich. Bereits im ersten Quartal trug der Ausstoß in der Industrie zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 0,4 Prozent bei. Auch wenn die Industrieproduktion im zweiten Quartal per Saldo auf Erholungskurs bleibt, ist dennoch von keinem starken Wachstum auszugehen, hierfür waren auf der anderen Seite die Einzelhandelsumsätze zu schwach. Dies lässt auf eine schleppende Entwicklung des privaten Konsums im zweiten Quartal schließen."
(Zusammengestellt von René Wagner)