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07.10.2024 /13:28:41
Zwei US-Bürger in Russland zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt

Moskau, 07. Okt (Reuters) - In Russland sind zwei US-Bürger zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Der 72 Jahre alte Stephen James Hubbard solle eine Strafe von sechs Jahren und zehn Monaten verbüßen, berichtete ein Reuters-Reporter, der bei der Urteilsverkündung am Montag in dem Gerichtssaal war. Das Gericht sah es in dem Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit als erwiesen an, dass Hubbard als Söldner für die Ukraine im Einsatz war. Hubbard habe für seine Dienste in einer Einheit in der ostukrainischen Stadt Isjum monatlich 1000 Dollar bekommen, sei mit Waffen und Munition ausgestattet worden und habe entsprechendes Training erhalten. Dort habe er seit 2014 gelebt. Der aus dem US-Bundesstaat Michigan stammende Hubbard habe sich im Februar 2022 verpflichtet. Ende des selben Monats marschierte Russland in die Ukraine ein und startete damit den seit inzwischen rund 1000 Tagen dauernden Krieg. Der US-Bürger wurde der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge am 2. April 2022 festgenommen. Wie es dazu kam, ist unklar.

Hubbard habe das Urteil ohne große Regung aufgenommen, berichtete der Reuters-Reporter weiter. Sein Anwalt wollte sich nicht zu dem Urteil äußern. RIA berichtete später jedoch, dass er Berufung einlegen wolle. Staatlichen Medien zufolge bekannte sich Hubbard schuldig. Seine Schwester stellte dies in einem Interview vergangenen Monat jedoch infrage. Er habe weitgehend als Einzelgänger gelebt. In der Ukraine habe er eine zeitlang mit einer Ukrainerin von einer monatlichen Rente von 300 Dollar gelebt. Er habe weder Russisch noch Ukrainisch gelernt und wenig Kontakt zu Einheimischen gehabt.

Hubbard ist einer von mindestens zehn US-Bürgern, die in Russland in Haft sind. Erst vor gut zwei Monaten hatte es den größten Häftlingsaustausch zwischen dem Westen und Russland seit dem Ende des Kalten Krieges gegeben. Zu den Häftlingen gehört auch der frühere US-Marine Robert Gilman. Der 30-Jährige sei zu sieben Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Woronesch mit. Er soll im Herbst 2023 einen Justizvollzugsbeamten und einen Ermittler angegriffen haben. Gilman sitzt seit Oktober 2022 in dem Gefängnis etwa 300 Kilometer südlich von Moskau ein. Er war bereits zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Ihm wird vorgeworfen, betrunken einen Polizisten angegriffen zu haben.

(Bericht von Reuters, geschrieben von Kerstin Dörr, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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