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16.01.2025 /21:43:21
FOKUS 1-Habeck in U-Ausschuss: Gab keine Vor-Festlegung bei AKW-Laufzeiten

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Habeck: Versorgungssicherheit stand immer im Zentrum



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Union: Täuschung statt offener Prüfung bei AKW-Verlängerung



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Scholz: Begrenzte Laufzeitverlängerung war "sinnvolle Lösung"





(Neu: Bundeskanzler Scholz)
Berlin, 16. Jan (Reuters) -

Vize-Kanzler und Wirtschaftminister Robert Habeck hat jegliche Vorfestlegungen zur AKW-Laufzeitverlängerung in der Energiekrise 2022 bestritten. "Die einzige Frage, worum es ging, hieß: Hilft es, und ist es umsetzbar", sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag im Bundestags-Untersuchungsausschuss. Im Zentrum habe für ihn die Versorgungssicherheit gestanden. Der Ausschuss-Vorsitzende Stefan Heck nannte dies schon vor der Sitzung unglaubwürdig: "Wir müssen heute feststellen, dass es diese ergebnisoffene Prüfung nicht gegeben hat", sagte der CDU-Politiker. "Im Gegenteil: Es war ein großangelegtes Täuschungsmanöver." Gegen fachlichen Rat seien längere Laufzeiten abgelehnt worden. Kanzler Olaf Scholz sagte, mit Grünen und FDP sei damals keine Einigung zur weiteren AKW-Nutzung möglich gewesen. Er habe daher eine begrenzte Laufzeitverlängerung durchgesetzt.

Der Untersuchungsausschuss sollte klären, ob die
Bundesregierung wie zugesagt eine Laufzeitverlängerung der
letzten drei AKWs ergebnisoffen geprüft hat. Hintergrund ist,
dass sie nach damaliger Gesetzeslage Ende 2022 abgeschaltet
werden mussten. Der russische Überfall auf die Ukraine und die
ausbleibenden Gas-Lieferungen hatten die Laufzeit-Debatte noch
einmal angeheizt. Die Energiepreise stiegen rasant. Während der
Ampel-Partner FDP längere Laufzeiten bis mindestens 2024
forderte, hatte Habeck am Ende lediglich eine Einsatzreserve ins
Auge gefasst. Scholz setzte letztlich mit seiner
Richtlinienkopetenz den Betrieb bis Mitte April 2023 durch.
 
WAR MACHTWORT VON SCHOLZ ABGESPROCHEN?
 
Unions- und auch FDP-Abgeordnete im Ausschuss
vermuteten, dass die Entscheidung von Scholz im Vorfeld
zumindest mit Habeck abgesprochen sei. So habe er seine Position
besonders rund um einen Parteitag der atomkritischen Grünen
halten können und danach auf die Entscheidung Scholz verweisen
können, dem er Folge leisten müsse. Jakob Blankenburg von der
SPD sagte, Habeck habe wohl die Scholz-Entscheidung geholfen:
"Es wirkt, als habe er dafür das Kanzler-Machtwort gebraucht."
Habeck und FDP-Chef Christian Lindner sagten im Ausschuss, sie
hätten mit diesem Machtwort gerechnet.
 
Die FDP um Lindner hatte sich für längere Laufzeiten bis
ins Jahr 2024 ausgesprochen. Habeck wiederum stand auch unter
Druck von der Grünen-Parteibasis, die Laufzeitverlängerungen
mehrheitlich ablehnte. Zudem stand in Niedersachsen eine
Landtagswahl an, die für alle Parteien wichtig war.
 
Habeck verwies darauf, dass seine Position sich auch
auf Angaben der AKW-Betreiber und der Stromnetzbetreiber
gestützt habe. Gas-Einsparungen seien nur im Promille-Bereich
mit längeren AKW-Laufzeiten möglich gewesen. Anfangs hätten die
Betreiber auch längere Laufzeiten für praktisch nicht umsetzbar
bezeichnet. Die Energiekrise habe sich im Laufe des Jahres 2022
jedoch weiter verschärft, so dass auch Strom knapp zu werden
drohte. Daher habe er sich dann auch für eine Einsatzreserve
ausgesprochen.

Habeck und Scholz waren die letzten Zeugen im Ausschuss, dessen Arbeit durch die vorzeitigen Neuwahlen im Februar verkürzt wurde. Mit einem einheitlichen Abschlussbericht wird nicht gerechnet. Die Fraktionen werden ihrer jeweiligen Positionen gesondert aufführen.

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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