Frankfurt, 16. Jan (Reuters) - Es folgt der Börsen-Ticker zu wichtigen Kursbewegungen an den internationalen Finanzmärkten und ihren Ursachen:
19.05 Uhr - Die überraschende Auflösung von Hindenburg Research stützt durch den US-Leerverkäufer geshortete Aktien. Die Titel von Icahn Enterprises <IEP.O>, Block <SQ.N>, Carvana <CVNA.O>, Roblox <RBLX.O> und DraftKings <DKNG.O> gewinnen zwischen 2,4 und zehn Prozent. "Der Plan war, aufzuhören, wenn wir die Pipeline der Ideen, an denen wir gearbeitet haben, abgeschlossen haben", teilte Hindenburg-Gründer Nathan Anderson am Mittwochabend mit. Leerverkäufer - auf Englisch "Shortseller" - wie Hindenburg arbeiten mit sogenannten Short-Attacken. Dafür leihen sie sich Aktien, von denen sie glauben, dass der Kurs fallen wird, und verkaufen sie sofort. Danach veröffentlichen sie kritische Berichte über die Unternehmen, oft als Ergebnis monatelanger Recherchen. Wenn der Kurs wie erwartet fällt, weil sich andere Investoren ihrer Ansicht anschließen, können sie die Aktien bis zum Rückgabetermin günstiger zurückkaufen. Die Differenz ist ihr Gewinn.
16.10 Uhr - Der US-Einzelhändler Target <TGT.N> kann mit seiner Prognose bei Anlegern nicht punkten. Die Papiere geben an der Wall Street fast vier Prozent nach. Das Unternehmen hat zwar dank eines starken Weihnachtsgeschäfts seine Umsatzprognose für das vierte Quartal angehoben. Die Gewinnprognose beließ es allerdings unverändert. "Ich denke, dass man angesichts der starken Umsätze davon ausgehen darf, dass auch die Rentabilität in Ordnung sein sollte", sagt Joseph Feldman, Analyst vom Analyseunternehmen Telsey. Die Margen von Target stehen unter Druck, da der Konzern die Preise immer weiter senkt, um mit dem Sparverhalten der Kunden Schritt zu halten.
15.20 Uhr - Anhaltend hohe Preise für medizinische Behandlungen machen dem US-Krankenversicherer UnitedHealth <UNH.N> zu schaffen. Die Aktie gibt im vorbörslichen Handel an der Wall Street fast vier Prozent nach. Die der Konkurrenten Elevance <ELV.N> und CVS <CVS.N> verlieren in ihrem Sog jeweils rund drei Prozent. Der Anteil der Versicherungsprämien, den UnitedHealth im vergangenen Quartal für die medizinische Versorgung der Kunden zahlen musste, lag bei 87,6 Prozent. Analysten waren im Schnitt von 85,95 Prozent ausgegangen. Die meisten US-Krankenkassen streben einen Anteil von rund 80 Prozent an, doch die Branche kämpft seit fast zwei Jahren mit steigenden Kosten im Rahmen der staatlich geförderten Versicherungspläne. "Das wird eine Herausforderung bleiben", sagt James Harlow vom Vermögensverwalter Novare.
13.00 Uhr - Die Hoffnung auf weitere Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung treibt den Kupferpreis auf ein Fünf-Wochen-Hoch. Das Industriemetall verteuerte sich um bis zu 1,1 Prozent auf 9271 Dollar je Tonne. Die entscheidende Frage sei, ob die chinesische Regierung noch größere oder mutigere Schritte unternehmen werde, sagte Nitesh Shah von WisdomTree. Chinas staatliche Medien berichteten, dass die Zentralbank des Landes den Mindestreservesatz (RRR) der Banken vor dem Frühlingsfest Ende dieses Monats senken und so dem chinesischen Aktienmarkt Auftrieb verleihen könnte. Gestützt wurde der Preis auch von der aktuellen Pause in der bereits seit Monaten anhaltenden Dollar-Rally. Der Dollar-Index <.DXY> tritt bei 109,1340 Punkten auf der Stelle. Ein schwächerer Dollar macht Rohstoffe, die in der US-Währung gehandelt werden, für Käufer mit anderen Währungen günstiger.
10.15 Uhr - Der Rekordumsatz von Richemont <CFR.S> im Weihnachtsquartal macht Anlegern Lust auf europäische Luxuswerte. Die Analysten von JPMorgan schreiben in einem Kommentar, die Umsatz-Beschleunigung bei dem Hersteller von Cartier-Schmuck könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Weihnachtsgeschäft allgemein stärker gewesen sei als erwartet. Zuletzt kämpfte der Luxussektor mit den schwächsten Wachstumsraten seit Jahren. Die Papiere von Richemont springen um bis zu 18,3 Prozent auf ein Rekordhoch, die des Uhrenherstellers Swatch Group <UHR.S> legen knapp zehn Prozent zu. LVMH <LVMH.PA> und Gucci-Eigentümer Kering <PRTP.PA> kletterten um mehr als sieben Prozent, die des Birkin-Taschen-Hersteller Hermes <HRMS.PA> um fünf Prozent.
09.34 Uhr - Der Rekord-Quartalsgewinn bei TSMC hebt die Stimmung in der Chip-Branche. Im Dax <.GDAXI> gehört Infineon <IFXGn.DE> mit einem Kursplus von 1,5 Prozent zu den größten Gewinnern. Die Papiere von BE Semiconductor <BESI.AS> und ASML <ASML.AS> klettern zeitweise um sieben und knapp fünf Prozent in die Höhe. Der europäische Branchenindex <.SX8P> rückt in der Spitze um 2,2 Prozent vor. Der reißende Absatz von Hochleistungshalbleitern für Künstliche Intelligenz (KI) stimmt TSMC optimistisch. Die in Frankfurt <2330y.F> notierten Titel des weltgrößten Chip-Auftragsfertigers aus Taiwan steigen um 8,2 Prozent.
09.30 Uhr - Ein optimistischer Ausblick von Zalando <ZALg.DE> schickt die Aktien des Online-Händlers auf Höhenflug. Die Papiere klettern um bis zu 16,1 Prozent auf ein Vier-Wochen-Hoch von 33,89 Euro. Zalando hatte besser als erwartet ausgefallene vorläufige Zahlen für das vierte Quartal gemeldet und 2024 einen operativen Gewinn über den Erwartungen erzielt. "Wir sehen die Zahlen als ein starkes Zeichen dafür, dass Zalando in einem insgesamt herausfordernden Umfeld für Mode-Einzelhandel in der Lage ist seine Versprechen einzulösen oder gar zu übertreffen", sagte Analyst Volker Bosse von Baader Helvea. JP Morgan sieht die Risiken für die Firma jedoch als "ausgewogen" an, besonders mit Blick auf die angepeilte Integration von About You <YOUG.DE>.
09:05 Uhr - Aktien von Volkswagen <VOWG_p.DE> legen in der Spitze um 1,3 Prozent auf 94,60 Euro zu und erreichen damit ein Drei-Monats-Hoch. Chinesische Investoren sind nach Einschätzung eines Insiders an womöglich überzähligen Werken des Autoherstellers in Deutschland interessiert, wie die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr. VW hat Überkapazitäten am Heimatstandort: Die Zukunft der Werke in Osnabrück und Dresden ist ungewiss, auch wenn die IG Metall Schließungspläne zunächst abwehren konnte.
07:20 Uhr - Die Furcht vor Versorgungsengpässen treibt den Ölpreis am Donnerstag erneut in die Höhe. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI <CLc1> verteuern sich um bis zu 0,7 Prozent auf 82,57 beziehungsweise 80,59 Dollar je Fass. Damit lag der Ölpreis knapp unter seinem am Mittwoch erreichten Fünfeinhalb-Monats-Hoch. Anleger sorgen sich, dass die Verschärfung der US-Sanktionen gegen russische Ölproduzenten und -tanker die Versorgungssituation verschlechtern könnte. Die US-Rohölvorräte fielen vergangene Woche auf den niedrigsten Stand seit April 2022. Gleichzeitig gehen Analysten davon aus, dass die Ölnachfrage aufgrund verstärkter Reiseaktivitäten in Indien und China in den kommenden Wochen im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Millionen Barrel pro Tag steigen wird.
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