Nachricht


07.10.2024 /22:35:04
FOKUS 4-US-Börsen schwächer - Zinsen und Nahost im Blick

*

Gute Stimmung nach US-Jobdaten verpufft



*

Anleger lassen Hoffnung auf zweite große Zinssenkung hinter sich



*

Ölpreis dreht ins Plus - Nahost-Sorgen bleiben



*

Aktivistischer Investor steigt bei Pfizer ein - Aktie im Aufwind





(neu: US-Schlusskurse, Super Micro)
Frankfurt/New York, 07. Okt (Reuters) - Die verpuffte
Zinseuphorie nach den jüngsten US-Jobdaten und Sorgen über die
Lage in Nahost drücken die Wall Street. Die Erwartung kleinerer
Zinssenkungen und Sorgen über die Lage in Nahost haben die Wall
Street am Montag ins Minus gedrückt. Der Dow-Jones-Index
der Standardwerte schloss 0,9 Prozent tiefer auf 41.954 Punkten.
Der technologielastige Nasdaq <.IXIC> gab 1,2 Prozent auf 17.923
Zähler nach. Der breit gefasste S&P 500 <.SPX> büßte rund ein
Prozent auf 5695 Stellen ein.

Der starke US-Arbeitsmarktbericht für September war bei den Anlegern zunächst gut angekommen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass es am Ende vielleicht gar keine merkliche Abkühlung der US-Wirtschaft gibt, hat mit den September-Zahlen deutlich zugenommen", sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Broker CMC Markets. "Mit einer ausbleibenden konjunkturellen Abkühlung wächst jedoch auch die Gefahr für eine weiter hartnäckig hohe Inflation, womit der Spielraum für die US-Notenbank eingeschränkt würde, die Leitzinsen weiter zu senken." Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte wird derzeit nach Daten der Terminbörse CME auf fast 90 Prozent geschätzt. Vor den US-Jobdaten hatten viele Investoren auf einen weiteren Schritt um 50 Basispunkte gehofft.

ÖLPREIS DREHT INS PLUS - NAHOST-SORGEN BLEIBEN

Die Sorge über einen möglichen Angriff auf die iranische Ölindustrie ließ den Ölpreis nach einem kurzfristigen Rücksetzer erneut in die Höhe schnellen. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> verteuerten sich um jeweils rund vier Prozent auf 81,13 und 77,35 Dollar je Fass (159 Liter). Die Spannungen in Nahost hatten die Preise bereits vergangene Woche um insgesamt rund zehn Prozent in die Höhe getrieben, derzeit sind sie so hoch wie seit Ende August nicht mehr.

Nach oben ging es auch für den Bitcoin <BTC=>. Die umsatzstärkste Kryptowährung legte um 1,3 Prozent auf 63.230 Dollar zu. Auch das Ethereum <ETH=> gewann 0,6 Prozent und lag bei 2443 Dollar. "Nach dem jüngsten US-Arbeitsmarktbericht steigen Anleger zunächst wieder am Kryptomarkt ein", sagte Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Die starken Zahlen zu den neu geschaffenen Stellen in den USA im September interpretierten Anleger demnach als Zeichen einer robusten Konjunktur. "Auf der Gegenseite könnten die starken Jobdaten allerdings auch die Zinssenkungsfantasien eingetrübt haben, was offensichtlich derzeit nur eine untergeordnete Rolle spielt. Anleger setzen im laufenden Jahr immer noch auf weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank."

AKTIVISTISCHER INVESTOR STEIGT BEI PFIZER EIN

Gefragt waren auch die Titel von Pfizer <PFE.N>, die um 2,2 Prozent zulegten. Der aktivistische Investor Starboard Value hat Insidern zufolge einen Anteil von rund einer Milliarde Dollar am Pharmariesen erworben. Er dringe auf Veränderungen, um die Leistung des Unternehmens zu verbessern, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Starke Ergebnisse trieben indes die Aktie des US-Elektroautobauers Lucid <LCID.O> an. Die Papiere des kalifornischen Unternehmens rückten um 2,4 Prozent vor. Lucid hat im dritten Quartal nach eigenen Angaben 2781 Fahrzeuge ausgeliefert, Analysten waren im Schnitt von 2242 ausgegangen. Rabatte und Angebote für eine günstigere Finanzierung hätten die Nachfrage nach Lucids Luxus-Elektrofahrzeugen angekurbelt, hieß es.

Aus den Depots flogen dagegen Amazon <AMZN.O> mit einem Minus von rund drei Prozent auf 180,8 Dollar. Die Experten des Finanzdienstleisters Wells Fargo hatten die Aktie auf "Equal Weight" von "Overweight" herabgestuft. Das Kursziel wurde auf 183 von 225 Dollar gesenkt. Hintergrund sei unter anderem eine Verlangsamung bei Amazons Werbeeinnahmen und Preissenkungen für die Händlerlogistik beim Rivalen Walmart <WMT.N>.

Super Micro Computer <SMCI.O> erfreute mit Auslieferungszahlen und neuen Produkten die Anleger. Der Serverhersteller gab bekannt, mehr als 100.000 Grafikprozessoren (GPU) pro Quartal auszuliefern. Zudem stellte Super Micro neue Produkte für seine Flüssigkühlung (Direct Liquid Cooling, DLC) vor, die als energieeffizienter gilt als konventionelle Luftkühlung. Damit werde "die höchste GPU-Dichte pro Rack" ermöglicht, teilte der Konzern mit. Die Super-Micro-Aktie legte knapp 16 Prozent zu.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, Birgit Mittwollen Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.