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BASF rückt von langjähriger Dividendenpolitik ab
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Dividende für 2024 sinkt auf 2,25 (2023: 3,40) Euro je Aktie
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Vorstandschef stellt neue Strategie auf Kapitalmarkttag vor
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Chemieriese bereitet Agrargeschäft auf Börsengang vor |
(Neu: weitere Aussagen vom Vorstand, Kurs) |
Frankfurt, 26. Sep (Reuters) - |
Mit einem strikten Sparkurs und einem umfassenden Konzernumbau will der neue BASF <BASFn.DE>-Chef Markus Kamieth den angeschlagenen Chemieriesen zurück auf Kurs bringen. Die Aktionäre müssen sich dafür auf deutliche Einbußen bei der Dividende einstellen, während im Stammwerk Ludwigshafen weitere Anlagenschließungen geprüft und Partnerschaften bis hin zu Börsengängen von Geschäftsbereichen angestrebt werden. "Der Standort Ludwigshafen wird schlanker, aber stärker sein. Er wird eine bessere Wettbewerbsposition auf dem europäischen Markt haben und mittel- und langfristig erfolgreich arbeiten können", erklärte Vorstandsmitglied und Standortleiterin Katja Scharpwinkel am Donnerstag zum Kapitalmarkttag des Unternehmens.
Von seiner langjährigen Dividendenpolitik, die eine |
jährliche Erhöhung oder mindestens eine Beibehaltung auf |
Vorjahresniveau vorsah, rückt BASF nun ab. Mittelfristig soll |
die Gesamtausschüttung durch eine Kombination aus Dividenden und |
Aktienrückkäufen lediglich auf dem Niveau der vergangenen Jahre |
gehalten werden. Mindestens 2,25 (2023: 3,40) Euro je Aktie will |
BASF pro Jahr zahlen - dies gilt bereits für das laufende |
Geschäftsjahr 2024. Das wäre die niedrigste Dividende seit |
Jahren: 2014 hatte der Dax-Konzern 2,80 Euro je Aktie gezahlt, |
seitdem war die Ausschüttung stets gestiegen oder mindestens |
stabil geblieben. |
"Wir werden uns noch stärker auf die Cash-Generierung |
konzentrieren. Wir werden die Kapitaldisziplin durch niedrigere |
Investitionsausgaben unterstreichen und unsere Kosteneinsparprogramme fortsetzen", sagte Finanzchef Dirk Elvermann. An der Börse kam die neue Dividendenstrategie, die einige Analysten angesichts der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen bereits befürchtet hatten, nicht gut an: BASF-Aktien waren mit einem Minus von fast drei Prozent größter Verlierer im Leitindex Dax <.GDAXI>.
"Die Dividendenstrategie ist bei BASF eine ganz | |
wesentliche Kauf- und Halteentscheidung nicht nur für | |
institutionelle, sondern sicherlich auch für Privataktionäre", | |
warnte |
kürzlich ein Top-10-Investor
gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Er betonte, dass eine Änderung einen Bruch mit dem darstelle, wofür BASF in der Vergangenheit gestanden habe.
STAMMWERK LUDWIGSHAFEN STEHT VOR WEITEREN EINSCHNITTEN |
Kamieth, der Ende April die Führung bei BASF übernommen |
hatte, will Investoren am Donnerstag und Freitag auf einem |
Kapitalmarkttag seine Strategie für den weltgrößten |
Chemiekonzern vorstellen. Die Agrarsparte, Batteriematerialien, |
das Coatingsgeschäft mit Lacken sowie das |
Abgaskatalysatorengeschäft zählt er nun nicht mehr zum |
Kerngeschäft und prüft für sie "aktive Portfolio-Optionen, wenn |
dies Mehrwert für BASF und ihre Aktionäre schafft". Der größte |
Schritt könnte dabei der Börsengang einer Minderheitsbeteiligung |
am Agrargeschäft sein, den der Vorstand in den kommenden Jahren |
vorbereiten will. Für das Geschäft mit Bautenanstrichmitteln in |
Brasilien, das zu Coatings gehört, ist ein Verkauf geplant. Bei |
den Batteriematerialien liegt der Fokus angesichts des Einbruchs |
im E-Automarkt auf der Auslastung der bestehenden Kapazitäten. |
Zum Kerngeschäft zählt Kamieth die Sparten Chemicals, |
Materials, Industrial Solutions sowie Nutrition & Care - in etwa |
75 Prozent dieser Geschäfte sei BASF unter den drei |
Marktführern. Diese Positionen sollen auch durch Übernahmen |
gestärkt werden. Gleichzeitig plant Kamieth eine schlankere |
Unternehmensstruktur mit flacheren Hierarchien und weniger |
Bürokratie. Am Stammwerk Ludwigshafen bleibt die Schließung |
zusätzlicher Anlagen wegen mangelnder Wettbewerbsfähigkeit |
unverändert ein Thema
- 16 Prozent der rund 900 Produktionseinheiten sind von dieser Überprüfung betroffen. "Weitere Maßnahmen zur Anpassung von Anlagen werden derzeit geprüft und soweit erforderlich schrittweise umgesetzt", sagte Scharpwinkel.
Bereits bekannt ist seit längerem, dass gut ein Dutzend |
Anlagen stillgelegt werden sollen. Denn seit zwei Jahren |
schreibt der unter hohen Produktionskosten leidende Chemieriese |
in Deutschland rote Zahlen. Der Sparkurs wurde |
bereits verschärft
und Stellen gestrichen. BASF bekräftigte, bis Ende 2026 jährlich fortlaufende Gesamteinsparungen von rund 2,1 Milliarden Euro anzustreben. Der Konzern setzte sich zudem neue Finanzziele: Das operative Ergebnis (Ebitda) vor Sondereinflüssen soll im Jahr 2028 zwischen zehn und zwölf Milliarden Euro liegen. Für dieses Jahr erwartet BASF bislang ein Ergebnis von 8,0 bis 8,6 (2023: 7,7) Milliarden Euro. Der kumulierte Free Cashflow für 2025 bis 2028 soll mehr als zwölf Milliarden Euro betragen.
(Bericht von Patricia Weiß; redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)