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01.11.2024 /18:47:51
FOKUS 2-Börsen trotz Einbruchs bei US-Jobdaten fester

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Anleger agieren vorsichtig

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US-Stellenaufbau von 115.000 erwartet

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US-Wahlen werfen Schatten voraus

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Ölpreise steigen wegen Iran-Israel-Konflikt
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street, US-Jobdaten)
Frankfurt, 01. Nov (Reuters) - Trotz der jüngsten
schwachen US-Arbeitsmarktdaten zeigen sich die Anleger an den
Börsen optimistisch. Der Dax <.GDAXI> notierte zum Handelsschluss
am Freitag 0,9 Prozent fester bei 19.254,97 Punkten. Der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> gewann ein Prozent auf 4877,75 Zähler.
Auch die wichtigsten US-Indizes <.SPX> <.IXIC> lagen jeweils
rund ein Prozent im Plus.

Im Oktober kamen in den USA lediglich 12.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit 113.000 gerechnet, nach revidiert 223.000 (ursprünglich 254.000) im Vormonat. Experten verwiesen darauf, dass die Statistik durch die Folgen des Hurrikans "Milton" und den Streik beim Flugzeughersteller Boeing <BA.N> verzerrt wurde. "Rechnet man die Sondereffekte heraus, fällt der Arbeitsplatzaufbau weiterhin robust aus", erklärte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. Dies zeigt sich auch an der getrennt ermittelten Arbeitslosenquote, die bei 4,1 Prozent verharrte. "Die Zahl bleibt stabil. Deswegen mache ich mir noch keine Sorgen", sagte Brad McMillan, Chefanleger beim Broker Commonwealth.

US-WAHL IM BRENNPUNKT

Die Unsicherheit über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen entwickelte sich in den vergangenen Tagen allerdings zum Bremsklotz: Auf Wochensicht verzeichnete der Dax einen Verlust von 4,5 Prozent. Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl am Dienstag gibt es keinen haushohen Favoriten: die Demokratin Kamala Harris und der Republikaner Donald Trump liegen in Umfragen Kopf an Kopf. "Für die Börse ist Unsicherheit das stärkste Gift", warnte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Auch die steigenden Kosten für Künstliche Intelligenz (KI) der großen Tech-Konzerne hatten die Stimmung an der Wall Street zuletzt eingetrübt.

Spekulationen auf einen Vergeltungsschlag vom Irak gegen Israel trieben indes die Ölpreise in die Höhe. Der israelische Geheimdienst deutete an, dass der Iran sich in den kommenden Tagen auf einen Angriff auf Israel mit zahlreichen Drohnen und ballistischen Raketen von irakischem Territorium aus vorbereite, berichtete die US-Nachrichtenseite Axios am Donnerstag. Dies erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass es vor den US-Wahlen zu weiteren Feindseligkeiten kommt, sagte SEB Research-Analyst Ole Hvalbye. Der Iran ist einer der größten Ölproduzenten weltweit. Die Nordsee-Rohölsorte Brent <LCoc1> und US-Leichtöl WTI <Clc1> verteuerten sich um jeweils rund ein Prozent auf 73,49 und 69,84 Dollar je Fass (159 Liter).

ENERGIEAKTIEN IM PLUS - FIELMANN BRECHEN EIN

Entsprechend waren an den Aktienmärkten Energiewerte gefragt. Der europäische Branchenindex <.SXEP> stieg um 0,9 Prozent. Finanzwerte präsentierten sich ebenfalls fester. Die Papiere der Deutsche Bank <DBKGn.DE> zogen etwa um 1,2 Prozent an. Für Aktien von Hellofresh <HFGG.DE> ging es zeitweise um mehr als elf Prozent auf 11,26 Euro nach oben, nachdem JP Morgan sein Kursziel für den Lebensmittel-Lieferdienst auf 14 Euro verdoppelte. Zum Handelsschluss pendelten sie sich allerdings bei einem Plus von 4,7 Prozent auf 10,60 Euro ein.

Im SDax <.SDAXI> brachen die Aktien von Fielmann <FIEG.DE> nach Vorlage der Quartalsbilanz um 7,9 Prozent ein. Die Optikerkette hatte nach einem Umsatz- und Gewinnwachstum in den ersten neun Monaten die Jahresziele bekräftigt. Dennoch habe Fielmann nicht überzeugt und die durchschnittlichen Analystenschätzungen bei Umsatz und bereinigtem Ergebnis verfehlt, sagte ein Händler.

An der Londoner Börse hoben die Aktien des Konsumgüterkonzerns Reckitt beflügelt von einem Rechtsspruch zu dessen Gunsten um 6,6 Prozent ab. Die Tochtergesellschaft Mead Johnson und der US-Konzern Abbott <ABT.N> sind einem Geschworenenurteil zufolge nicht für die schwächende Darmerkrankung eines kleinen Jungen verantwortlich. Die Konzerne waren beschuldigt worden, nicht vor den Risiken ihrer Frühgeborenennahrung gewarnt zu haben.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Anika Ross, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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