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06.10.2024 /10:21:20
FOKUS 1-Israel setzt Beschuss von Beirut fort

(durchweg neu)

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Schwerer Beschuss im Süden von Beirut

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Insider: Kein Kontakt zu möglichem Nasrallah-Nachfolger

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Weltweite Demonstration vor Jahrestag des Gazakrieges
 
Beirut, 06. Okt (Reuters) - Israel hat in der Nacht zum
Sonntag erneut den Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut
beschossen. Augenzeugen zufolge waren Explosionen zu hören und
fast 30 Minuten lang rote und weiße Blitze zu sehen. Israel
teilte mit, gezielt Waffenlager und "terroristische
Infrastruktureinrichtungen der Terrororganisation Hisbollah"
angegriffen zu haben. Zuvor sei dafür gesorgt worden, dass die
Zivilbevölkerung nicht in Mitleidenschaft gezogen werde. Dazu
hätten Warnungen in der Region gehört.

Israel hat seine Angriffe auf den Libanon und die von dort agierende Hisbollah-Miliz verstärkt. Am Samstag griff Israel erstmals auch im Norden an. Bei einem Einsatz in der Nähe von Tripoli wurde dem israelischen Militär zufolge ein Angehöriger der Al-Kassam-Brigaden, dem bewaffneten Teil der Hamas, getötet. Zudem sei ein zweiter Angehöriger der Brigaden ums Leben gekommen. Die Al-Kassam-Brigaden bestätigten den Tod zweier ihrer Mitglieder bei israelischen Luftangriffen im Libanon, nannten allerdings andere Namen als das israelische Militär.

Bislang hatte sich Israel auf den Süden des Libanons konzentriert, von wo aus die mit der Hamas verbündete Hisbollah seit langem immer wieder Ziele in Israel angreift. Dort sind seit dem 1. Oktober auch israelische Bodentruppen im Einsatz. Kurz nach Beginn der Bodenoffensive übte der Iran, der sowohl die Hamas als auch die Hisbollah unterstützt, Vergeltung für die Israel zugeschriebene Tötung des Politik-Chefs der Hamas, Ismail Hanijeh, Ende Juli in Teheran und des Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah Ende September. Israel drohte seinerseits dem Iran mit Vergeltung. Medienberichten zufolge ist auch Nasrallahs möglicher Nachfolger, Hashem Safieddine, bereits Ziel israelischer Angriffe gewesen. Safieddine ist libanesischen Sicherheitskreisen zufolge seit Freitag nicht erreichbar. Über sein Schicksal ist nichts bekannt. Die Hisbollah hat sich bislang nicht dazu geäußert. Israel hatte erklärt, seine Angriffe auf die Hisbollah zu verstärken, um den aus dem Norden Israels geflüchteten Bewohnern eine sichere Rückkehr zu ermöglichen.

Aufgrund des sich verschärfenden Konflikts wird die humanitäre Lage im Libanon immer schwieriger. Nach libanesischen Angaben sind bereits mehr als 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht vor den israelischen Angriffen. Viele hätten sich in den Norden oder in das benachbarte Syrien begeben.

Durch den Libanon-Konflikt droht der Gazakrieg an internationaler Aufmerksamkeit zu verlieren. Der Ausbruch des Krieges jährt sich am 7. Oktober. Doch der Beschuss dort geht unvermindert weiter. Der schmale Küstenstreifen ist weitgehend zerstört. Nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde wurden dort fast 42.000 Menschen durch die israelischen Angriffe getötet und etwa 97.000 verletzt. Weltweit gingen anlässlich des Jahrestages am Wochenende Tausende Menschen auf die Straßen, um ein Ende des Krieges zu fordern. Am Sonntag sind weitere Demonstrationen geplant.

(Bericht von Maya Gebeily, Laila Bassam, geschrieben von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte))

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