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14.05.2025 /10:02:07
Reederei Hapag-Lloyd sieht nach US-Zolleinigung mit China höhere Nachfrage

Berlin, 14. Mai (Reuters) - Nach der jüngsten Zolleinigung zwischen den USA und China verzeichnet Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd <HLAG.DE> eine deutlich höhere Nachfrage auf den entsprechenden Routen. In den ersten Tagen dieser Woche seien im Vergleich zum gleichen Zeitraum der Vorwoche mehr als 50 Prozent zusätzliche Buchungen eingegangen, sagte Konzernchef Rolf Habben Jansen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Auch im Vergleich zu der Zeit, bevor die USA und China sich gegenseitig mit hohen Zöllen überzogen, sei die Nachfrage deutlich höher. Wie lange dieser Trend anhalte und ob er sich verstärke, müsse sich zeigen. Hapag-Lloyd versuche, seine Kapazitäten anzupassen und werde wahrscheinlich wieder größere Schiffe einsetzen.

Die USA hatten am Sonntag angekündigt, dass sie im Handelskonflikt mit China eine Einigung erzielt haben. Am Montag machten sie die Details öffentlich: Beide Seiten senken ihre gegenseitigen Zölle auf 30 Prozent für China-Importe in die USA und 10 Prozent für Einfuhren aus den USA in die Volksrepublik. Dies gilt für 90 Tage.

Vor diesem Hintergrund wird kurzfristig mit einer wachsenden Nachfrage im Schiffsverkehr zwischen beiden Ländern gerechnet. Die Beobachtungen von Hapag-Lloyd geben erste Hinweise darauf, wie groß die Nachfrage nach Stellplätzen auf den Frachtern tatsächlich ausfallen könnte.

Habben Jansen sagte auf Anfrage, er hoffe, dass sich die USA auch mit EU in der Zollpolitik einigen werden. "Grundsätzlich ist jede Vereinbarung, die geschlossen wird, um die Zölle zu reduzieren, gut für den Welthandel", betonte Habben Jansen. Deshalb hoffe er auch auf eine Vereinbarung. "Am liebsten nicht nur für 90 Tage, sondern auch für längere Zeit." Wie wahrscheinlich das ist, könne er aber nicht beurteilen. Bei Vorlage der endgültigen Zahlen zum ersten Quartal sprach das Unternehmen von einem weiter schwierigen Umfeld der Transportbranche.

Hapag-Lloyd ist mit gut 300 Schiffen die fünftgrößte Containerreederei der Welt. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg unterhält eine Kooperation mit Maersk, dem Branchenzweiten aus Dänemark. Da der Großteil des internationalen Warenaustauschs über See abgewickelt wird, gelten Großreedereien als Barometer für den Welthandel. Der Branchenprimus MSC mit Sitz in der Schweiz ist verschwiegen, so dass die Beobachtungen von Hapag-Lloyd und Maersk besonders wichtig sind.

(Bericht von Elke Ahlswede, redigiert von Thomas Seythal)

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