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24.01.2025 /18:41:47
FOKUS 2-Dax dreht ins Minus - Zollhoffnungen stützen Autobauer

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Leitindex kann neues Rekordniveau nicht halten

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Zollhoffnungen stützen europäische Autowerte

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Schwächerer Dollar schiebt Rohstoffpreise an
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 24. Jan (Reuters) - Der Dax <.GDAXI> hat seine
anfänglichen Gewinne am Freitag nicht halten können. Der
deutsche Leitindex notierte zum Handelsschluss knapp im Minus
bei 21.394,93 Punkten. Im früheren Tagesverlauf hatte er um bis
zu einem halben Prozent auf ein frisches Rekordhoch von
21.520,50 Zählern zugelegt. Auch der EuroStoxx50 <.STOXX50E>
baute seinen anfänglichen Gewinn von bis zu 0,8 Prozent wieder
ab. Aus dem Handel ging er kaum verändert bei 5219,37 Punkten.
Für Nervosität sorgte die gedämpfte Stimmung an der Wall Street.
Uneinheitliche Konjunkturdaten hielten die wichtigsten
US-Indizes <.SPX> <.IXIC> nahe der Null-Marke. Für den
Dollar-Index <.DXY> ging es indes um 0,7 Prozent nach unten.

Eine Korrektur "wäre auch gerade rechtzeitig, vor einer mit Terminen voll gepackten Handelswoche, in der den Markt zahlreiche Quartalszahlen und Notenbanksitzungen erwarten", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets. Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte kommenden Donnerstag die nächste Zinssenkung ins Haus stehen, während die US-Notenbank Fed nach Meinung von Experten einen Tag zuvor pausieren dürfte. Damit dürfte sie auf Konfrontationskurs zum neuen US-Präsidenten Donald Trump gehen, der für weitere Zinssenkungen trommelt, um die amerikanische Wirtschaft anzukurbeln.

ZOLLHOFFNUNGEN MACHEN AUTOWERTE BEGEHRT

Die nächsten Schritte des US-Staatsoberhaupts bleiben auch in der neuen Woche das Hauptaugenmerk der Börsianer. Für die starken Kursgewinne im früheren Handelsverlauf am Freitag hatte Trumps Ankündigung gesorgt, möglicherweise auf Zölle gegen China zu verzichten. Der Republikaner sagte in einem Interview mit dem Sender Fox News, sein jüngstes Gespräch mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping sei "freundschaftlich" gewesen und er könne eine Einigung im Handelsstreit mit China erzielen. Er wolle lieber keine Zölle gegen China erheben.

Die Hoffnung auf eine Abwendung größerer Handelskonflikte ließ die Investoren vor allem bei Autowerten zugreifen. Im Dax legten die Titel von Porsche <P911_p.DE>, Mercedes-Benz <MBGn.DE>, BMW <BMWG.DE> und Volkswagen <VOWG_p.DE> zwischen 1,2 und 2,9 Prozent zu. Der europäische Autoindex <.SXAP> stieg um 1,2 Prozent. Das Thema Zölle war mit Blick auf China, EU, Kanada und Mexiko Kernelement von Trumps Wahlagenda. Vor allem die Papiere der europäischen Autobauer waren aufgrund der Zollandrohungen in den vergangenen Monaten auf Talfahrt gegangen. Bislang verzichtete der neue US-Präsident aber auf konkrete Ankündigungen in puncto Handelspolitik.

SCHWÄCHERER DOLLAR SCHIEBT ROHSTOFFPREISE AN

Am Rohstoffmarkt waren angesichts des schwächeren Dollars Kupfer und Gold gefragt. Die in der US-Devise gehandelten Rohstoffe sind so für Besitzer anderer Währungen billiger. Gold <XAU=> verteuerte sich um bis zu 1,2 Prozent auf rund 2786 Dollar je Feinunze und notierte damit knapp unter seinem Ende Oktober erreichten Rekordhoch von 2790,15 Dollar. Der Preis für Kupfer kletterte um ein halbes Prozent auf 9273 Dollar je Tonne.

Unter den Einzelwerten ragten neben dem Autosektor auch die Luxuswerte heraus. Aktien von Burberry hoben nach besser als erwarteten Geschäftszahlen um knapp zehn Prozent ab und zogen andere Luxusmarken mit nach oben. Kering <PRTP.PA>, Hugo Boss <BOSSn.DE> und LVMH <LVMH.PA> stiegen um 1,9 bis 4,5 Prozent. Anleger schöpften nach längerer Flaute wieder Hoffnung auf eine Geschäftsbelebung bei Luxusgütern.

Für Gesprächsstoff sorgte auch der sich anbahnende Zusammenschluss auf dem italienischen Bankenmarkt. Die mit Staatshilfe vor der Pleite gerettete Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) will die größere Mediobanca für 13,3 Milliarden Euro schlucken und bietet dafür einen Aktientausch an. Die Titel von Mediobanca kletterten um 7,7 Prozent auf 16,47 Euro, den höchsten Stand seit fast 18 Jahren. Die Aktien von Monte dei Paschi rutschten dagegen um 6,9 Prozent ab.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, Daniela Pegna und Anika Ross, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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