Düsseldorf, 24. Jan (Reuters) - Die Deutsche Post <DHLn.DE> und die Gewerkschaft Verdi haben in der zweiten Runde ihrer Tarifgespräche keine greifbaren Fortschritte erzielt. "Die Verhandlungen sind wie erwartet schwierig, aber konstruktiv", teilte die DHL-Tochter am Freitag nach dem Ende der zweiten Runde in Kassel mit. "Unser Ziel bleibt es, innerhalb des vereinbarten Zeitrahmens eine gemeinsame Lösung zu finden, aber nicht um jeden Preis", betonte der Verhandlungsleiter des Konzerns, Personalvorstand Thomas Ogilvie. Die Post gehe in die dritte Verhandlungsrunde am 12. Februar mit dem Ziel, "diese mit einem verbindlichen Angebot abschließen zu können". Von Verdi war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten der DHL-Tochter. Zudem will die Gewerkschaft mit Hinweis auf die steigende Arbeitsbelastung der Beschäftigten drei Tage mehr Urlaub durchsetzen. Verdi-Mitglieder sollen noch einen zusätzlichen Tag Urlaub erhalten.
"Nur mit deutlichen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten lassen sich die noch immer hohen Kosten und Lebensmittelpreise bewältigen", hatte Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis gesagt. "Durch steigende Paketmengen und -gewichte brauchen unsere Mitglieder weitere Entlastung durch zusätzliche Freizeit", fügte sie hinzu. Die Laufzeit eines neuen Tarifvertrags solle bei zwölf Monaten liegen.
Post und Verdi hatten sich zuletzt im Frühjahr 2023 nach massiven Warnstreiks der Gewerkschaft auf ein komplexes Tarifpaket verständigt, das dem Konzern zufolge eine Erhöhung der Löhne und Gehälter von im Durchschnitt 11,5 Prozent brachte. Die Post hatte in der Folge über zu hohe Kosten im deutschen Brief- und Paketgeschäft geklagt, die sie durch Porto-Erhöhungen nicht auffangen könne. In der laufenden Tarifrunde gelte es nun "wirtschaftlich vertretbare Lohnsteigerungen mit der langfristigen Stabilität und Handlungsfähigkeit des Unternehmens in Einklang zu bringen", sagte Personalvorstand Ogilvie.
(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)