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08.01.2025 /09:21:20
FOKUS 1-Industrie mit Auftragsschwund - "Keine gute Voraussetzung für 2025"

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Rückgang von 5,4 Prozent im November



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Wirtschaftsministerium: Nachhaltige Trendwende nicht erkennbar



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Wegfall von Großaufträgenbelastet
 
(neu: mit DIHK, Ökonomen)
Berlin, 08. Jan (Reuters)- Die krisengeschüttelte
deutsche Industrie hat im November einen weiteren Rückschlag
erlitten. Ihre Aufträge fielen um 5,4 Prozent geringer aus als
im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch
mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen
hatten mit einer Stagnation gerechnet, nachdem es bereits im
Oktober einen Rückgang von 1,5 Prozent gegeben hatte. Allerdings
ist das Bild durch Großaufträgeverzerrt: Werden diese
ausgeklammert, wären die Bestellungen im November um 0,2 Prozent
gewachsen.

"Entscheidend sind die Orders ohne die stark schwankenden Großaufträge", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer dazu. "Und diese Kerngröße bewegt sich weiter auf niedrigem Niveau seitwärts." Auch dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge ist eine nachhaltige Belebung der Industriekonjunktur zur Jahreswende "noch nicht erkennbar", obwohl die Auftragseingänge von September bis November um 1,7 Prozent höher ausfielen als in den drei Vormonaten. Im Winterhalbjahr dürfte die deutsche Wirtschaft allenfalls stagnieren, erwartet Commerzbank-Experte Krämer. 2025 dürfte das Bruttoinlandsprodukt nur um 0,2 Prozent zulegen.

"Zu den mittlerweile altbekannten Belastungsfaktoren des
Standortes Deutschland treten nun die Unwägbarkeiten der zweiten
Trump-Präsidentschaft hinzu", pflichtete der Volkswirt der
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Jens-Oliver Niklasch, bei.
Donald Trump beginnt am 20. Januar seine zweite Amtszeit als
US-Präsident und hat bereits mit Strafzöllen auf Waren aus
Europa gedroht. Die USA sind der größte Abnehmer von Waren "Made
in Germany". "Wir richten uns auf ein konjunkturell äußerst
schwieriges Jahr ein", sagte Niklasch deshalb.
 
"KEINE GUTEN VORAUSSETZUNGEN"
 
Ausschlaggebend für die negative Entwicklung im November
waren umfangreiche Großaufträge im Oktober für den Sonstigen
Fahrzeugbau, wozu etwa Flugzeuge, Schiffe, Züge und
Militärfahrzeuge gehören. "Dieses hohe Volumen an Großaufträgen
blieb im November 2024 aus", erklärten die Statistiker. Dadurch
brach der Auftragseingang in diesem Bereich um 58,4 Prozent ein.
Dagegen meldeten der Maschinenbau (+1,2 Prozent) und die
Chemieindustrie (+1,7 Prozent) jeweils ein wachsendes
Neugeschäft.

Die Bestellungen aus dem Inland zogen im November um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat an. Das Auslandsgeschäft schrumpfte dagegen um 10,8 Prozent, vor allem wegen der schwächeren Nachfrage von außerhalb der Euro-Zone. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) macht dafür auch eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit verantwortlich. "Hohe Kosten, Steuern und Bürokratie belasten", sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen. "Das sind keine guten Startvoraussetzungen für das neue Jahr."

Das Geschäftsklima in der Industrie hat sich im Dezember weiter eingetrübt, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Manager-Umfrage herausfand. "Die Auftragslage verschlechterte sich erneut", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest dazu. "Produktionskürzungen sind angekündigt."

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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